Doors treffen Led Zeppelin: Die Rival Sons aus Los Angeles spielen ihren schmutzigen Retro-Rock am 30. März im Uebel & Gefährlich.

Hamburg. "Wer an diesem Abend dabei war, wird sich irgendwann doppelt freuen. Dann nämlich, wenn die Rival Sons beim Glastonbury Festival oder beim Hurricane zu den Headlinern zählen, wenn Zehntausende ihnen zujubeln. Menschen, die diese großartige Band verpasst haben, als sie noch in kleinen Clubs auftraten" urteilten wir nach dem Hamburg-Debüt der Band im November vergangenen Jahres geradezu prophetisch. Ein Blick auf den Festival-Sommer 2012 zeigt: Es ist so weit, das wilde Retro-Rock-Quartett aus Los Angeles darf in der ersten Liga mitspielen. Zum Beispiel beim "Sweden Rock" an der Seite von Motörhead, bei "Rock am Ring" und "Rock im Park", den Mega-Festivals mit Stars wie Metallica, Gossip oder den Toten Hosen, und beim "Pinkpop", wo unter anderem der Boss Bruce Springsteen erwartet wird.

Wenn das keine Erfolgsgeschichte ist - und der Beweis dafür, dass auch selten gegangene Wege ans Ziel führen können. Immerhin sind die Rival Sons bei "Earache", einem erklärten Death-Metal-Label, unter Vertrag und damit so exotisch wie eine Tofu-Wurst im Steakhaus. Bei ihnen wird gesungen, nicht gebrüllt, den Altvorderen Respekt erwiesen, nicht auf alles niederwalzende Blastbeats gesetzt. Nein, die Rival Songs sind eigentlich überhaupt nicht hip, sondern stehen für guten alten erdigen Rock 'n' Roll mit ordentlichem Blues-Einschlag. Schließlich nennt Sänger Jay Buchanan, eine Art Jim-Morrison-Wiedergänger mit weißen Lederboots und engen Jeans, Bands als stilprägend, die vor ein paar Jahrzehnten groß waren. Led Zeppelin etwa, aber auch die Animals, Free und die Yardbirds. "Wir haben das Rad nicht neu erfunden", gibt Buchanan unumwunden zu. Stimmt, aber das alte Ding wieder richtig gut ins Laufen gekriegt.

Der Rock 'n' Roll der Rival Sons atmet Rebellion gegen die Spießer da draußen, ist getränkt vom Whiskey, der direkt aus der Flasche in die Kehle läuft, und fragt nicht nach dem nächsten Tag, wenn gerade die Hitze der Nacht das Denken und Fühlen beherrscht. "Burn Down Los Angeles" heißt eines der besten Stücke, eine 1a-Mitgrölnummer mit dem Potenzial, eine Party aus dem Ruder laufen zu lassen, weil in der Euphorie de Moments vielleicht mehr als nur eine Bierflasche zu Bruch geht. "Wir stehen auf schnelle Autos und schöne Frauen", sagt Buchanan. "Wir wollen Spaß haben und uns nichts vorschreiben lassen." Ein Haltung, die sich ebenso auf ihren Platten zeigt wie auf den vielen Club-Konzerten in Europa und den USA.

Bevor die Rival Sons jetzt voll durchstarten und vor Zehntausenden ihr Trümpfe ausspielen, machen sie es, sozusagen als Warm-up, noch mal eine Nummer kleiner. Am 30. März sind sie im Uebel & Gefährlich zu erleben, übrigens die einzige Deutschland-Show vor den Festivals. Wer jetzt nicht geht, ist selber Schuld.

Rival Sons Fr 30.3.,19.00, Uebel & Gefährlich, Ballsaal (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten zu 21,50 im Vvk.; www.rivalsons.com