Philharmoniker stellen Saison vor: Doppelkonzerte, viel Gesang, Kinderbetreuung

Hamburg. Die Hamburger Philharmoniker gönnen sich neuerdings jedes Jahr einen neuen Slogan. "Sinne flutend"? War gestern. Nach der gewünschten Reizstimulation durch Überspülung ist jetzt minimal Invasives angesagt: "Jede Note ein Erlebnis", lautet der Werbespruch für die kommende, die 185. Saison des Philharmonischen Staatsorchesters. Sie steht unter dem Leitmotiv "Dialog". Wie die Dramaturgin Kerstin Schüssler-Bach bei der Vorstellung des Programms erläuterte, spiegle das Wort in erster Linie die Häufung von Doppelkonzerten. So eröffnet Simone Young die Spielzeit am 2. September mit dem Konzert für Klarinette und Viola und Orchester von Max Bruch mit Sabine Meyer und Nils Mönkemeyer als Solisten. Später folgen das "Dialoge" genannte Konzert für zwei Klaviere von Bernd Alois Zimmermann sowie die Serenade für Tenor, Horn und Streicher von Benjamin Britten.

Wie hier hält auch andernorts im Programm wiederholt die menschliche Stimme Zwiesprache mit dem Orchester. So beteiligen sich die Philharmoniker unter Frau Young an dem ausschließlich geistlicher Musik gewidmeten Elbphilharmonie-Festival "Lux aeterna" im Frühjahr 2013 mit Mozarts Krönungsmesse C-Dur. In Alexander von Zemlinskys "Lyrischer Symphonie Nr. 18 für Sopran, Bariton und Orchester" teilen sich die Solorollen Michaela Kaune und Bo Skovhus, der zuletzt in der Titelrolle von Aribert Reimanns "Lear" an der Staatsoper jeden Ton zu einem Sinne flutenden Erlebnis machte. Und Anja Harteros lässt ihren strahlenden Sopran in Beethovens Szene und Arie "Ah, perfido!" aufscheinen.

Daniel Müller-Schott gibt Dvoraks Cellokonzert, Xavier de Maistre spielt die vom Komponisten Joaquín Rodriguez selbst angefertigte Transkription für Harfe des "Concierto de Aranjuez", und Baiba Skride kommt mit Mozarts A-Dur-Violinkonzert unter der Leitung Manfred Trojahns, der die Philharmoniker-Reihe "Komponisten als Dirigenten" fortführt.

Erhöhte soziale Dialogbereitschaft signalisieren die Philharmoniker auch durch Bemühungen zur Publikumsgewinnung. So haben sie einige neue, nicht allzu verpflichtende Abo-Reihen aufgelegt. Mit dem Angebot, an fünf Sonntagen während des ganzen Konzerts Kinder potenzieller Konzertgänger zu betreuen, wollen sie der erlahmten Ausgehfreude leidgeprüfter Jung-Eltern auf die Beine helfen.