Basierend auf einer Fallstudie des Psychiaters Oliver Sacks, hat Jim Kohlberg ein Drama über einen Vater-Sohn-Konflikt gedreht.

"Mach sofort den Lärm aus!" Konflikte zwischen Eltern und ihren Kindern entzünden sich immer wieder am unterschiedlichen Musikgeschmack. Häufig ist das, was die Jüngeren lieben, für die Älteren reine Ohrenfolter. Und so muss es ja auch sein, schließlich liegt hier eine Möglichkeit zur Abgrenzung, letztlich zum Erwachsenwerden.

Allerdings lässt sich der Bogen auch überspannen. So bei Henry (J. K. Simmons) und seinem Sohn Gabriel (Lou Taylor Pucci). Als der Sprössling sich nämlich während der 60er-Jahre den Protesten gegen den Vietnam-Krieg anschließt und für die Hippie-Band Grateful Dead begeistert, rastet der konservative Vater aus, reißt Gabriels Poster von den Wänden und sorgt dafür, dass der Junge wutentbrannt den Eltern den Rücken kehrt. Erst 20 Jahre später kommt Gabriel wieder nach Hause, an einem Hirntumor erkrankt, mit schwer beschädigtem Erinnerungsvermögen. Die einzige Chance, ihn aus seinem Dämmerzustand zu befreien, liegt in der Musik, denn wenn Platten von damals laufen, erwachen plötzlich die Lebensgeister des jungen Mannes.

Basierend auf einer Fallstudie des Psychiaters Oliver Sacks, hat Jim Kohlberg ein Drama gedreht, das mit einem starken Soundtrack punktet, den Vater-Sohn-Konflikt aber zu vorhersehbar abhandelt. Immer wieder entführen alte Scheiben Gabriel in die Vergangenheit, immer mehr versteht Henry, dass er seinem Sohn einst Unrecht getan hat. Alles nett anzuschauen, aber zu wenig pointiert, um wirklich zu fesseln.

Bewertung: annehmbar

"The Music Never Stopped" USA 2011, 105 Min., o. A., R: Jim Kohlberg, D: J. K. Simmons, Lou Taylor Pucci, täglich im 3001 (OF), Koralle; www.senator.de