Das Drama “Der Preis“ erzählt behutsam und unaufgeregt aus der DDR-Vergangenheit, die noch lange nicht bewältigt, sondern verdrängt ist.

Wer einmal in Binz auf Rügen war, der wird dieses Bauwerk nicht vergessen: die Rettungsstation am Strand - mit ihrer geschwungenen Form und den großen Fensterflächen wirkt sie auf ihrem Sockel höchst futuristisch, könnte eine soeben gelandete Raumfähre oder ein Ufo sein, geradewegs der "Raumpatrouille" oder einem der zahlreichen Defa-Science-Fiction-Filme entsprungen. Im Kontext des Films "Der Preis" von Elke Hauck wirkt ihre großflächige Offenheit wie Hohn angesichts der DDR-Realität. Es schwingt aber auch noch eine gewisse Utopie nach, mit der Architektur dem Volke zu dienen.

Das hat ebenfalls der Architekt Alex (Florian Panzner) im Kopf, wenn auch vergraben unter vielen Schichten. Mit seinem Büro hat er einen Preis gewonnen, für die Umgestaltung von Plattenbauten, die danach nicht mehr als solche erkennbar sein sollen. Dafür ist er jetzt für einige Tage von Frankfurt nach Rügen gekommen, nicht mehr als ein "Kurzaufenthalt", wie er übers Handy mitteilt.

Doch so schnell lässt sich das nicht bewerkstelligen, der privaten Wohnungsbaugesellschaft sind seine Pläne zu kostspielig, sie sabotiert deren Umsetzung. Was schwerer wiegt: Die Reise wird für Alex zu einer Reise in die Vergangenheit, denn hier verbrachte er seine Jugend, zwischen der Freundschaft zu seinem rebellischen Klassenkameraden Micha und der Liebe zu dessen Schwester Nicole einerseits und seinen Pflichten als FDJ-Sekretär andererseits. Rückblenden erzählen davon, während in der Gegenwart eine schmerzhafte Annäherung an die Menschen von damals stattfindet.

Mit einer behutsamen, unaufgeregten Erzählweise zeigt "Der Preis", dass die Vergangenheit noch lange nicht bewältigt ist, sondern vielmehr durch Verdrängungen gekennzeichnet ist.

Bewertung: empfehlenswert

"Der Preis" Deutschland 2011, 86 Minuten, ab 6 Jahren, R: Elke Hauck; D: Florian Panzner, Anne Kanis, Sven Gielnik, Vincent Krüger, Vanessa Krüger, Guntbert Warns, täglich im 3001; Infos im Internet: www.filmgalerie451.de