“Döp-döp-döp“-Chöre im Laser-Dauerfeuer: Das kann nur H.P. Baxxter in Hamburg sein

Hamburg. Die O2 World ist am Donnerstag gut gefüllt, es gibt viel Lichterzauber, und auf der Bühne krakeelt ein Blondschopf irgendeinen Unsinn ins Mikro. Wohlgemerkt: Wir sind nicht bei der Echo-Verleihung in Berlin, sondern beim Auftakt von Scooters Deutschland-Tournee zum 15. Studioalbum "The Big Mash Up" in Hamburg.

Gut 9000 Fans haben sich auf dem Hinweg nicht nur mit Bier versorgt, um die Stimmbänder für ein endloses "Maria (I Like It Loud)"-Mantra ("Döp-Döp-Döp") zu ölen, sondern auch mit Leuchtstäben und Knicklichtern. Zusammen mit dem Laser-Dauerfeuer von der Bühne verwandelt sich die Arena in eine "Star Wars"-Raumschlacht. Und Frontbrüller H.P. Baxxter sowie das Keyboard-Doppel Rick J. Jordan und Michael Simon sorgen für den Soundtrack. "Faster, Harder, Scooter."

Wie auf dem Album steht das Prinzip "Mash Up" im Mittelpunkt. Diverse Rock- und Pop-Zitate werden zwei Stunden lang in den pulsierenden Techno-Generator geleitet und kommen als Flammendonner wieder heraus. In "David Doesn't Eat" spaziert Nick Strakers Discoheuler "A Walk In The Park" durch ein Dubstep-Inferno, "It's A Biz" macht aus Chaka Khans "Ain't Nobody" Hackepeter und der Refrain von Nirvanas "Lithium" ist die Basis für "The Only One". Aber Letzteres dürfte dem Großteil im Saal kaum auffallen, genau wie die älteren Herren, die bei "Jump That Rock (Whatever You Want)" auf der Leinwand erscheinen: Status Quo.

Tatsächlich gibt es Parallelen zwischen den Londoner Rock-Veteranen und den Hamburger Großraum-Discohelden. So wie Status Quo seit Jahren meist erfolglos den vierten Akkord sucht, so sucht Scooter zurzeit eine Variante zum überkommenden Vierviertel-Bummsfallera. Aber sobald die Beats pro Minute auf eine Kadenz sinken, die den Gogo-Girls Luft zum Atmen gibt, sobald Techno Breakbeat oder Dubstep weicht, wird die Herde spürbar unruhig. "Langweilig!" ruft eine Gruppe hinter uns und verteilt Bierduschen.

Also wieder Vollgas und Stampede frei mit "One (Always Hardcore)", "Maria (I Like It Loud)", "How Much Is The Fish?" und einem "Hyper Hyper"-Medley. Nur das Übliche ist gut genug, Experimente unerwünscht. Status Quo ante, bitte. Irgendwie schade.