Die irische Sängerin und Songschreiberin Wallis Bird wirbelt mit so ehrlichem wie munter pulsierendem Folk-Rock am 28. März ins Knust.

Hamburg. Zurückhaltung ist ihre Sache nicht. Die 30-jährige Irin Wallis Bird verkörpert weit über ihre 160 Zentimeter hinaus pure Lebensfreude, die in so ehrlichem wie munter pulsierendem Folk-Rock widerklingt. Dabei verlief ihr Einstand auf dieser Welt tragisch: Als Einjährige fällt Bird in die Klingen eines Rasenmähers, alle fünf Finger ihrer linken Hand werden abgetrennt. Der Unfall hindert sie nicht daran, früh mit dem Gitarrespielen zu beginnen. Mit vier wieder angenähten Fingern spielt die Linkshänderin auf den spiegelverkehrten Saiten einer Rechtshändergitarre und entwickelte dabei eine sehr individuelle Picking-Technik.

Daraus entwachsend erscheint Wallis Bird wie eine Mischung aus einer brachialeren Ani DiFranco und einer burschikoseren Janis Joplin - und besteht doch auf ihrer Individualität. Das Anfang März veröffentlichte dritte Album ist nicht zufällig mit ihrem Namen betitelt, eine Gewohnheit, die sonst Debütalben eigen ist. Für die nachdenklicheren Kompositionen zog sie sich an die irische Atlantikküste zurück, um dort fern der medialen Vernetzung unter extremen Witterungsbedingungen in einer einfachen Hütte an ihren Songs zu arbeiten.

Diese neue Innerlichkeit ist aber nur eine Facette ihrer aktuellen Veröffentlichung. In gewohnt rockiger Manier überzeugen unkomplizierte Songs, in denen Wallis Bird den ganzen wutgeladenen Tatendrang einfängt, der in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung während der Londoner Unruhen im August 2011 Straßenzüge zerstörte. An anderer Stelle fragt die Sängerin nach Überbleibseln der Gerechtigkeit in ihrem von Rezession geplagten Heimatland.

Aufgenommen wurde das Album "Wallis Bird" schließlich im ehemaligen DDR-Funkhaus Berlin Nalepastraße. Dieser geschichtsträchtige Ort ist nicht alles, was sie mit Deutschland verbindet: Ein Semester lang studierte Bird an der Pop-Akademie Baden-Württemberg, für eineinhalb Jahre hat sie in Mannheim gewohnt. Und sie traf hierzulande ihren Schlagzeuger und Bassisten.

Die immense Spielbegeisterung des Energiebündels Wallis Bird ist in diesem Frühjahr auf ihrer bis dato längsten Deutschlandtour zu erleben.

Wallis Bird Mi 28.3., 21.00, Knust (U Feldstraße); Neuer Kamp 30, Karten zu 16,75 im Vorverkauf; www.wallisbird.com