Schülerinnen vom Gymnasium Lohbrügge proben im Jugendtheaterprojekt “A.I.D.A. activation!“ den Aufstand.

Hamburg. "Aida, los, wir machen Revolution", rappen die jungen Frauen im Chor. Sie gehen auch das Publikum im Opernloft direkt an und rufen: "Gemeinsam sind wir stark!" Große Oper und Agitprop-Theater sampeln Susann Oberacker und Inken Rahardt für ihre Electr'Opera-Fassung "A.I.D.A. activation!" nach dem Verdi-Hit, bringen zwei gestrige Genres spielerisch auf gegenwärtigen Stand. Sie verlegen die Fronten des Staates von außen nach innen. Nicht kriegerische Feinde bedrohen dessen Macht, sondern die Frauenrechtlerinnen stellen sie infrage, fordern Mitbestimmung und Zukunftschancen. Aida ermutigt sie mit ihrer Arie "Ritorna Vincitor!", frei übersetzt "Kehrt als die Sieger heim!". Doch der Aufstand wird niedergeschlagen.

Die Autorinnen und die Regisseurin Nicola Fellmann spiegeln im nun vierten Jugendtheaterprojekt des Opernlofts die Kämpfe um Demokratie in Ägypten, Libyen oder Syrien. Als unmittelbare Nachbarinnen des Gängeviertels sprechen sie aber auch die Bürgerbewegung in der Stadt an, ermutigen die jungen Leute, sich zu informieren und für ihre Rechte offen einzusetzen.

+++ Im Kulturwerk am See wird gerockt +++

Wie in der Oper spielt auch die unmögliche Liebe zwischen Feinden eine Rolle. Aida hat sich in Radames, den Sohn des Diktators verknallt. Er läuft zu den Aufständischen über und gerät wie sie in Gefangenschaft. Lena Kutzner, in Camouflage-Pants und rotem Stirnband, und Filip Szczepanski singen auch das letzte wunderschöne Duett der Liebenden, allerdings transponiert für Mezzosopran und Bariton. Radames bleibt bei seiner Arie "Celeste Aida" folglich das hohe C schuldig, aber Kutzner verfügt über eine weiche, schöne Stimme und natürlichen Ausdruck.

Vom "Aida"-Original bleibt wenig übrig, der Triumphmarsch wird zum Kampflied. Die Solisten und 13 Schülerinnen des Gymnasiums Lohbrügge machen sich Fellmanns Inszenierung diszipliniert und engagiert zu eigen. Im Chorsprechen und Sprechgesang, von Frank Valet mit Electrobeats nach Verdi-Motiven unterlegt, beweisen sie Gefühl für Rhythmus und gemeinsame Aktionen. Sie werden von der Regisseurin im Projekt mit TuSch (Theater und Schule) und dem Staatstheater Kassel weder über- noch unterfordert.

Für die Produktion unter Makiko Eguchis musikalischer Leitung entwarfen auch Schüler das Bühnenbild. Sie alle lernten etwas über Bedingungen im Theater, über eine ihnen wenig vertraute Kunstform - und natürlich auch über wichtige, lebensnahe Inhalte.

"A.I.D.A. activation!" 22.3., 31.3., 21.4. u. 26.4., jeweils 19.00, Opernloft, Fuhlentwiete 7, Karten unter T. 01805-70 07 33; www.opernloft.de