Wenn dieser psychedelische Folk nicht herrlich Neben der Spur ist, was dann?

Murat Ertel tritt gern in Kostümen auf die Bühne, in denen er aussieht, als sei der heilige Nikolaus von Smyrna leibhaftig unter uns: bodenlanger Mantel, Turban oder andere exotische Kopfbedeckungen. Meist spielt er die Saz, das Nationalinstrument der türkischen Musik, die er mit Verzerrer, Wah-Wah-Pedal und allerlei anderen Effektgeräten zur orientalischen E-Gitarre pimpt. Dazu gibt es hypnotische Grooves, mal aus einer Rahmentrommel, mal aus dem Drum-Computer, und eine magere Bauchtänzerin mit Haaren bis zu den Kniekehlen dreht sich dazu. Wer ihr lang genug zusieht und der Band lang genug zuhört, gerät ziemlich unweigerlich in Trance. Deshalb sollte man nach einem Konzert von Baba Zula lieber nicht Auto fahren.

Mit dem tollen Album "Gecekondu", das im vergangenen Jahr erschien, setzen Baba Zula den improvisierten Slum-Häusern von Istanbul ein Denkmal, die die Stadtregierung abreißt, um an ihre Stelle böse Hochhäuser in den Boden zu rammen.

Baba Zula So 25.3., 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstr. 36, Karten zu 16,50 im Vvk. (zzgl. Geb.)