Hamburg. Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden größten deutschen Nachrichtenagenturen dpa und dapd nehmen an Schärfe zu. Nach Informationen des Abendblatts will die dpa-Geschäftsführung ihren Wettbewerber wegen Verletzung ihrer Marken- und Kennzeichenrechte verklagen. Die Agentur hat ihre Gesellschafter, zu denen nahezu alle deutschen Zeitungsverlage sowie Rundfunksender gehören, bereits über diesen Schritt unterrichtet. Auch der Verlag Axel Springer, in dem das Abendblatt erscheint, ist dpa-Gesellschafter.

Im Kern geht es in der Klage darum, dass der Agenturname dapd mit dem der dpa verwechselt werden könnte. Die dapd entstand 2010 aus der Fusion der Agentur ddp mit dem deutschen Dienst der US-Agentur AP. Während die dpa auf Anfrage jede Stellungnahme ablehnt, sagt dapd-Gesellschafter Martin Vorderwülbecke, ihm sei ein solcher Schritt von dpa-Anwälten bereits angedroht worden. Man habe sich bei der Entscheidung für den Namen dapd mit Fachjuristen beraten, die eine Verwechslungsgefahr verneint hätten.

Vorderwülbecke und sein Partner Peter Löw sind über die Beteiligungsgesellschaft bluO alleinige Gesellschafter der dapd. Seit Bestehen der Agentur gibt es mehrere Auseinandersetzungen mit der dpa. So stritt man darüber, ob die dpa ein "Monoplist" oder der "Qualitätsführer" im Agenturmarkt sei. Beides darf nicht mehr behauptet werden. Anhängig ist noch ein Verfahren, in dem die dapd der dpa untersagen will, sich Marktführer im Multimediabereich zu nennen. Für Unmut sorgte bei der dpa zudem die Vergabe eines Großauftrags des Auswärtigen Amts im vergangenen Dezember an den Wettbewerber, der zuvor an sie selbst gegangen war. Wegen des Vergabeverfahrens klagt die dpa gegen die Bundesregierung.