Brüderlichkeit, eine angenehme Atmosphäre und Charakter - Dinge, die in so manchen Restaurants fehlen. Nicht im Restaurant Rosmarin.

Hamburg. "Schatz, schenk mir dies Jahr bitte ein Restaurant!" Das sagte Frau Mumm natürlich nicht zu ihrem Mann, aber er hat ihr trotzdem ein eigenes Lokal hingestellt, und zwar mit Stil, denn Herr Mumm ist Architekt. Früher war Frau Mumm in der Gastronomie angestellt, jetzt wollte sie endlich selbst Wirtin sein, einen Koch hatte sie schon gefunden und geprüft - Andreas Dubowski, einer der wenigen Köche, die erst dann bereit sind, mit der Arbeit zu beginnen, wenn die Qualität der Zutaten stimmt, und im Restaurant Rosmarin stimmt sie immer. Die Bramfelder können kaum glauben, dass so was Feines nun ihr Stadtviertel aufwertet, und nächstes Frühjahr eröffnet auch noch das Einkaufszentrum, ja, Bramfeld kommt.

Gelegentlich kocht Dubowski nach Asien oder Italien

Rosmarin: Der Restaurantname soll sofort auf die Gewürze und Aromen hinweisen, kein Gericht langweilt den Gast - nur bei Hasselwander in Winterhude aßen wir zuletzt so eine Spitzengans wie im Rosmarin (mit Rotkohl, Knödeln, Kroketten und Preiselbeeren, 43,50 Euro für zwei Personen).

Der Norden ist weiter vertreten durch die Helgoländer Fischsuppe (4,50), den Hamburger Pannfisch (14,50) und das Bramfelder Grillfleisch (19,50), die Beilagen sind Saisongemüse und Kartoffeln; die Lachsterrine (8,80) war eine anständige Portion, dennoch hätte ich sie fast noch mal bestellt, so gut schmeckte sie. Gelegentlich kocht Dubowski nach Asien (Scampi mit Linsencurry, 9,50) oder Italien (Kalbsschnitzel Milanese mit Tomatensauce und Bandnudeln, 15,90), viele Stammgäste haben sich in das Lamm und die Gemüsepfanne verliebt (18,50 bzw. 8,50). Grünkohl und Reh stehen gerade auf der Karte, das Silvestermenü kostet 43,50 und bietet sechs Gänge, darunter Entenbrust, Wildlachsfilet und Zimtpflaumen mit Walnusseis.

Wir trinken dazu Rotwein aus dem Piemont und zwischendurch ein Fürstenberg, das Edelpils aus dem Schwabenland (ein echter Halber für 3,80 Euro). Der Kellner Costel oder Herr Mumm zapfen das Bier, eine Art Brüderlichkeit herrscht im Rosmarin, denn Frau Mumm achtet darauf, dass ihre Mitarbeiter nicht nur was können - sie sollen Charakter haben und zueinander passen. Ach, oft musste ich in anderen Lokalen erleben, wie Wirt, Koch und Hilfskräfte sich gegenseitig anschreien und mit Löffeln oder Koteletts bewarfen, so was wird im Restaurant Rosmarin nie passieren.

Das Jahr ist rum, alle Bilanzen sind gezogen: Die Bramfelder, was das Ausgehen betrifft, können sich seit 2010 nichts Schöneres wünschen als das Rosmarin.

Rosmarin täglich 17.30-22.00, Bramfelder Chaussee 212 (Bus 8, 173), T. 64 41 57 61; Internet: www.restaurant-rosmarin.eu

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