Feine Weine zu angemessenen Preisen und der Mix von leckeren Naschtellern und Gerichten machen es einem leicht, den Laden zu mögen.

Hamburg. Oft hat sie gemosert, die Wiener Freundin, nix sei hier so wie "daham"; und meinte das Fehlen einer speziellen österreichischen Trinkkultur: Das "Fluchtachterl". Wer dies 0,1-Glaserl Wein bestellt, will aber bestimmt nicht fliehen - das Fluchtachterl ist die genussvolle Taktik, den Abend sachte auszudehnen ("Kumm, aaa Fluchtachtal gehd no, du fada Zipf!"), und sich unverdächtig durch die Weinkarte zu probieren. Diese Lücke der kleinen Gläser schließen Karl H. Sander ("Küche") und Michaela Schlichting ("Alles außer Küche") im Zum Grindelhof.

Die Einrichtung geradlinig, die Karte kurz und saisonbezogen, die Weine direkt vom Winzer, die Servicehilfen mit plietschem Schnack - so haben sich die Historikerin Schlichting und der ehemalige Marketingmann Sander ihren Traum vom eigenen Weinbistro erfüllt.

Der chichi-freie Mix von "ständigen" Naschtellern mit luftgetrockneter Salami (4,70 Euro), Pastetenhappen oder warmem Ziegenkäse, mit wechselnden Gerichten des Tages wie Schweinefilet mit Steckrüben oder Rumpsteak mit duftigkrossen Pommes (15,80), das alles zu feinen, gar nicht teuren Weinen (0,1 Schneider-Riesling etwa 2,20) - das macht Zum Grindelhof zur Lieblingsbeisl des Univiertels. Donnerstag werden die Tiere "größer": Da läutet Sander, Metzgerenkel übrigens, die Steakzeit ein! Und wer mag, kann auch größere Gläser bestellen ...

Zum Grindelhof Di-So 18.00-24.00 (am 19.12. geschlossen), Grindelhof 64 (U Hallerstraße, MetroBus 4/5), T. 18 98 95 51; www.zumgrindelhof.de