Jason Moran gastiert am Sonntag in der Kleinen Laeiszhalle - was er spielen wird, weiß er noch nicht

Laeiszhalle. Wenn Jason Moran am Sonntag in Hamburg eintrifft, weiß er noch nicht, was er am Abend spielen wird. "Es hängt vom Raum ab. Und vom Klavier. Dann kommt auch noch das Publikum mit seiner Energie hinzu", sagt der 37 Jahre alte Jazz-Pianist. "Es gibt Songs, die passen wunderbar in einen Klub in Harlem, andere passen in die Laeiszhalle. Ich werde das erst herausfinden, wenn ich mich beim Soundcheck an den Flügel setze und Raum und Instrument spüre."

In Hamburg ist der seit 15 Jahren in New York lebende Musiker bisher nur mit seiner Band aufgetreten, als Solisten wird das Publikum ihn zum ersten Mal erleben. Notenblätter braucht Moran nicht, wenn er auf dem Klavierschemel Platz nimmt. "Mein Repertoire hat sich entwickelt, seit ich angefangen habe, Klavier zu spielen. Es wächst und wächst in deinem Kopf und wird eins mit dir. Während eines Auftritts rufe ich diese Kompositionen ab." Es können Nummern seiner Lehrmeister Jaki Byard und Andrew Hill sein und genauso gut Klassiker des von ihm verehrten Thelonious Monk oder eigene Kompositionen. Oft setzt er eigene Stücke mit jazzhistorischen in Beziehung zueinander, sodass der Konzertabend sich zu einem organisch gewachsenen Ganzen fügt. Unter den amerikanischen Kritikern gilt Moran als der derzeit beste Jazzmusiker Amerikas - und damit der Welt. Im Fachblatt "downbeat" wurde er zum Musiker und zum Pianisten des Jahres gekürt, sein Album "Ten" wurde als Album des Jahres ausgezeichnet.

Die MacArthur-Stiftung spendierte Jason Moran eine halbe Million Dollar als Anerkennung seiner überragenden künstlerischen Fähigkeiten. Mit diesem Geld wird er im Mai am New Yorker Whitney Museum ein viertägiges Festival für Tanz, Theater, Musik und moderne Kunst ausrichten. Anders als bei seinem Hamburger Konzert weiß Moran da schon genau, in welche Richtung die Abende gehen werden. Das Geld der MacArthur-Stiftung scheint bei ihm in guten Händen zu liegen.

Jason Moran So 18.3., 20.00, Kleine Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Eingang Gorch-Fock-Wall, Karten zu 11,- bis 38,- an der Abendkasse