Hamburg. Es ist eigentlich alles wie immer. Das Licht ist rot. Und blau. Mit gewohnter Hingabe presst sich Stuart A. Staples, jeder Zoll stilvollendete Grandezza, beim Tindersticks-Konzert im bis zum Oberrang gefüllten Thalia-Theater seine tiefen Brummtöne ab.

Und doch ist etwas anders. Das Hymnisch-Expressive, es fehlt. Stattdessen erleben wir eine fast spirituelle Kontemplation. Sie durchzieht die Arrangements des frühen "Blood", des melancholischen Seelenzerreißers "Dick's Slow Song" bis hin zu den galant sich hinschleppenden Songs des furiosen neunten Albums "The Something Rain". Nie klang Sehnsucht purer. Einfach nur zum Niederknien.

Das groovt sich, dezent umrankt von fast vergessenen Instrumenten wie Vibrafon, Glockenspiel, Hammond-Orgel, in einem vollendeten, fast schon lasziven Bar-Jazz ein. Sogar das verdammte Tenorsaxofon kommt in dem tanzbärigen Aufheller "Slippin' Shoes" mal wieder zur Geltung. Jetzt schon eines der Konzerte des Jahres.