Der philosophische Thriller “Schilf“ ist vorhersehbar und banal. Außerdem stören überflüssige Nebenhandlungen den Rhythmus des Films.

Ist nur das wirklich, was wir in diesem Moment sehen oder fühlen? Gibt es überhaupt eine Trennung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Erschafft einzig unser Geist die Realität? Interessante philosophische Fragen, die gewiss auch als Grundlage eines Thrillers taugen, nur sollte die Umsetzung nicht so vordergründig sein wie in "Schilf", der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Juli Zeh.

Hier treffen zwei alte Studienkollegen, beide inzwischen Physik-Professoren, nach Jahren erstmals wieder aufeinander. Während Sebastian (Mark Waschke) der Viele-Welten-Theorie anhängt, hält Oskar (Stipe Erceg) dieses Konstrukt für nicht beweisbaren Unsinn - und regt sich in einer Fernseh-Talkshow einigermaßen künstlich darüber auf. Für dramatische Zuspitzung sorgt die Entführung von Sebastians kleinem Sohn, der auf einer Autobahnraststätte plötzlich verschwindet. Ein mysteriöser Anruf, ein noch mysteriöserer alter Mann und die Frage, ob Sebastians Frau (Bernadette Heerwagen) eine Affäre hat, garantieren zusätzliche Verwirrung.

Schade nur, dass die Auflösung allzu naheliegend ist, überflüssige Nebenhandlungen den Rhythmus stören und zugleich die Liste der dramaturgischen Unwahrscheinlichkeiten mit jeder Minute länger wird - auf Kosten des ohnehin nicht großen philosophischen Nährwerts. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.

Bewertung: belanglos

"Schilf" Deutschland 2011, 90 Min., ab 12 J., R: Claudia Lehmann, D: Mark Waschke, Stipe Erceg, Bernadette Heerwagen, täglich im Blankeneser, Passage; www.schilf.x-verleih.de