Gila von Weitershausen gastiert in “Blütenträume“ am Ernst-Deutsch-Theater als Frieda, die ihren Mann bis zuletzt pflegt – und sich dann neu verliebt.

Sie heißen nicht mehr Senioren, sondern "Best Ager". "Die anspruchsvolle Generation" hat neuerdings sogar ihr eigenes Magazin für Lifestyle und Trends. Natürlich auch mit Tipps für die Partnersuche per Internet. Aber die will gelernt sein, um sich auf dem "Beziehungsmarkt" zu behaupten. Lutz Hübner hat über Flirt-Kurse für Menschen ab 55 eine glänzende Komödie geschrieben. Hartmut Uhlmann inszeniert "Blütenträume" im Ernst-Deutsch-Theater mit Gila von Weitershausen als Witwe Frieda.

"Best Age", amüsiert sich die 67-Jährige, unvergessen als "Engelchen" und in Louis Malles "Herzflimmern", aber vielen noch präsenter als Doktor-Gattin in der "Landarzt"-Serie. "Ich kann mir Schöneres vorstellen, aber man gilt gleich als negativ, wenn man die Dinge sieht, wie sie sind." Ironie blitzt in den Augen. "Altern ist nicht einfach, auch als Schauspielerin habe ich das zu spüren bekommen und musste in diese Phase und Rollen hineinwachsen. Aber ich hatte Glück, auch das gehört zu diesem Beruf, genau wie die Zähigkeit." Charmant, elegant und erfrischend direkt tritt sie auf, geht locker als attraktive Dame von 55 + durch. "Es ist doch grässlich, dass heute alles als toll und schön verkauft wird", setzt sie nach. "In Wirklichkeit geht es doch nur darum, Geld damit zu verdienen und den Konsum anzukurbeln."

Frieda, die Schweres durchmachte und ihren an Alzheimer erkranken Mann bis zuletzt pflegte, entwickelt in der Gruppe der einsamen Herzen nur langsam das Selbstbewusstsein und den Widerspruchsgeist ihrer durchaus krisenerprobten Darstellerin. Vor einigen Jahren hatte Gila von Weitershausen einen Unfall und musste wieder laufen lernen. Auch Frieda bewältigt schließlich ihr Problem: "Anfangs ist sie zwar sehr zurückhaltend und beobachtet nur. Doch dann, provoziert durch die anderen, kommt sie aus sich heraus, schließt mit ihrer Ehe ab und ist bereit und offen für einen neuen Lebensabschnitt."

Wie Frieda ist auch Gila von Weitershausen neu in der Gruppe ihrer Schauspielkollegen, von denen sich einige schon kennen. "Es laufen ähnliche Gruppenprozesse wie im Stück ab, doch Schauspieler sind es gewohnt, rasch miteinander zurechtzukommen." Darum liebt sie es, im Ensemble zu spielen. "Ein Vorteil des Theaters gegenüber dem Film: Es gibt die Zeit, sich kennenzulernen und miteinander zu proben."

"Blütenträume" Do 8.3., 19.30, Ernst-Deutsch-Theater (U Mundsburg), Friedrich-Schütter-Platz 1, Premiere ausverkauft, Vorstellungen bis 13.4., Karten zu 18,- bis 34,- unter T. 22. 70 14 20; www.ernst-deutsch-theater.de