Caren Miosga habe "mit ihrer Schönheit die Ära der geschlechtslosen Hornbrille im Kulturfernsehen beendet", hat der Kollege Jörg Thadeusz einst über die Moderatorin gesagt. Das mag stimmen und klingt hübsch süffisant, viel wichtiger aber ist: Miosga, die von 2006 an das ARD-Kulturmagazin "ttt - titel, thesen, temperamente" moderiert hat, ist es gelungen, die Theaterpremiere, die Lyrikerin aus Fernost, den stummen Experimentalfilm mit ein paar wenigen Sätzen aus dem Elfenbeinturm der Hochkultur herauszuholen und an den Zuschauer zu bringen. Ähnlich agiert die 42 Jahre alte Mutter zweier Töchter als Anchorwoman der "Tagesthemen". Nie abgehoben, so verständlich wie im komplexen politischen Tagesgeschehen eben möglich, formuliert sie ihre Texte, die sie selbst schreibt. Fragt hartnäckig nach, schlagfertig, ohne Warmherzigkeit vermissen zu lassen. Inhalte kommen bei Miosga vor Äußerlichkeiten, vor der Art der Präsentation. Das ist nicht nur sympathisch, das ist maßgeblich.