"I'm deranged" - Ich bin geistesgestört, singt David Bowie im gleichnamigen Song, der David Lynchs "Lost Highway" sowohl eröffnet als auch beendet. So wirkt dieser Ausspruch wie die zwei Bestandteile einer Klammer, welche den Film umschließen, ihn einrahmen. Doch die Beobachtung trügt. Denn mit diesem Werk lässt Lynch seine Zuschauer endgültig gewohnte narrative Strukturen vermissen, eine geschlossene Form allem voran. In der oft sehr spärlich beleuchteten Szenerie erinnern die surrealen Bilder an einen kafkaesken Albtraum, durch den sich das Schicksal zweier Männer (oder eines Mannes?) um das Begehren einer Frau (oder zweier Frauen?) bewegt.

Der enorme Interpretationsspielraum hat schon Denker wie Slavoj {Zcaron}i{zcaron}ek zum Deutungsversuch verführt - doch Lynch selbst rät, das Geheimnis zu fühlen, statt den Film zu zerdenken. Seine sehr eigene Ästhetik ist es wert: Es bleibt verstörend, "I'm deranged".

"Lost Highway" 134 Min., ab 16 J., auf DVD/Blu-Ray