Hamburg. "Kommen Sie herein, kommen Sie nur", lockt der schwäbelnde Moderator die Besucher. Er lädt sie ins Panoptikum des menschlichen Forschungsgeistes ein, das Showcase Beat Le Mot auf Kampnagel eröffnete. Die szenische Installation dreht sich um "Alles". Da hat sich die Gruppe viel vorgenommen. Obwohl sie ihrem Anspruch kaum genügen kann und will, unterhalten die vier Performer locker vier Stunden lang mit Ausflügen in die Geschichte der Alchemie und Wissenschaft, mit Mythen und Märchen, mit Musik, Puppenspiel und zwischendurch auch mal mit Quatsch. Mit der Allüre von Dilettanten ironisch spielend, servieren sie leichte oder tiefsinnige Genüsse für Geist und Sinne. Es gibt zu denken und lachen, zu schauen und zu hören und auch etwas frisch Gekochtes zu schmecken: die "Ursuppe Minestrone". An einer Bar bedient sich, wer Durst verspürt oder des Hin- und Herwanderns müde wird.

Die vier Akteure haben sich ein Labor mit vielen Wunderdingen eingerichtet. Das Planeten-Mobile dreht sich ständig, der künstliche Mensch wird geschaffen, und ein Lebensrad aus Holz steht da. Sie schlüpfen in die Rollen von Magiern, von Schamanen und Scharlatanen, treiben verbalen und visuellen Hokuspokus. Sie huldigen und misstrauen zugleich dem Entdeckergeist, der nie weiß, was seine Experimente bringen - und eifern ihm zugleich mit ihrem scheiternden Versuch nach, das Abc des Lebens zu buchstabieren.

Und doch führen die Theaterzauberer mit der Fabel vom Schwendimann zu einer zwar nicht neuen, doch gern vergessenen, leider gültigen Erkenntnis: Alles Forschen und Erfinden, alles Sinnen und Trachten entspringt nur der Angst vor dem Sterben und dem endgültigen Ende.

"Alles" 9.-11.3., jeweils 19.30, Kampnagel; Karten unter T. 27 09 49 49; www.kampnagel.de