Das 7. Internationale Frauenfestival lockt mit einem Mix aus Kunst, Film und Musik. Auch die Sängerin Mamsie Tsosane ist mit von der Partie.

Hamburg. Alle reden über den armen, ob aktualisierter Rollenmuster überforderten Mann und seinen Nachholbedarf an Emanzipation. Womöglich wird es nicht mehr lange dauern, bis es einen Männertag gibt. Doch noch gibt es ihn nicht. Und der 8. März gehört allein den Frauen. Seit 101 Jahren. In Hamburg ein willkommener Anlass, das 7. Internationale Frauenfestival zu begehen. Vom 4. bis 30. März gibt es Kunst, Film, Musik und Tanz aus weiblicher Sicht.

Mit "Frauenmythen" etwa befasst sich eine Gruppenausstellung im Herzstück des Festivals, dem Kulturladen St. Georg. Die Malerin Sevim Celik-Lorenzen präsentiert freihändige Motive, die sie mit wenigen Strichen auf Papier bannt. Lebende Modelle in Ölporträts übersetzt Nina Baseeva. Sie sucht darin das Authentische, das sich in langen Sitzungen weniger künstlich verfremden lässt als etwa beim schnell hingezauberten Grinsen für einen fotografischen Schnappschuss. Ingrid Menzel wiederum arbeitet in ihren Holzschnitt-Akten mit dem Spannungsfeld von Frauen und archaischen Aspekten aus Mythologie und fremden Kulturen.

Von den Besonderheiten des Frauenlebens in muslimisch geprägten Welten erzählt der Film "Im Bazar der Geschlechter" der persischen Filmemacherin Sudabeh Mortezai, am 6. März (20 Uhr) zu sehen in der Werkstatt 3 (Nernstweg 32, Eintritt 6 Euro), und gewährt dabei für manchen Westler verblüffende Einsichten in die Beziehungen von Frauen und Männern im Iran. Der Fokus liegt auf der Ehe auf Zeit, auch Lust-Ehe genannt, die es Paaren etwa im Iran ermöglicht, gleichsam in Form von legalisierter Prostitution eine Liebesbeziehung zu leben.

Besondere Wege muss auch die Heldin des Films "Offside. Frauen im Abseits", der am 7. März (20 Uhr) im Filmraum Müggenkampstraße (Müggenkampstraße 43, Eintritt frei) von Jafar Panahi beschreiten, um ein Schlupfloch für ihre heimliche Leidenschaft, das Fußballspiel zu finden. Als Junge verkleidet, schmuggelt sie sich ins Teheraner Azadi-Stadion. Und selbst, als sie festgenommen wird, ist ihr das nur Ansporn zu immer neuen Hakenschlägen, um den Reglementierungen des Regimes zu entkommen.

Herzstück des Festivals aber ist wie in jedem Jahr das große Fest, das am 11. März (17 Uhr) im Delphi Showpalast (Eimsbütteler Chaussee 5, Karten zu 17,- im Vvk., 20,- an der Ak.) steigt. Die iranische Künstlerin Maryam Akhondy etwa stimmt mit ihrer Gruppe Banu aus stimmgewaltigen Exiliranerinnen Lieder an, in denen die Frauen aus ihrem Leben erzählen. Angefangen bei der Mühsal des Alltags bis hin zu Gelegenheiten fröhlichen gemeinsamen Feierns. Natürlich auch von den Koordinaten eines jeden menschlichen Lebens, Liebe und Tod.

Ein Begriff ist vielen in der Hansestadt Mamsie Tsosane. Die Sängerin mit südafrikanischen Wurzeln zeigte Stimme im "König der Löwen". Ihr Repertoire umspannt aber auch traditionelle Songs aus ihrer Heimat und selbst komponierten Soul. Außer Musik feiert auch der Tanz das Weibliche, wenn Tatjana Wegner mit ihrer multinationalen BollyDance Company die Verführungskraft indischer Filmtänze zitiert.

Es geht aber beim Frauenfestival nicht nur um puren Kulturgenuss. So befasst sich ein Vortrag in persischer Sprache mit der Idee der Gleichberechtigung der Geschlechter, die auch im Iran seit 160 Jahren existiert und als Basis für eine friedliche Weltordnung angesehen wird. Ach so, die Ankündigung lässt vielleicht anderes vermuten, aber die Website des Veranstalters verspricht ausdrücklich: Männer sind natürlich ebenfalls herzlich willkommen!

7. Internationales Frauenfestival mit Ausstellung, Vortrag, Musik, Tanz und mehr 4. bis 30.3., u. a. Kulturladen St. Georg (U/S Hbf.), Alexanderstraße 16, Eintritt frei bis 20,-; alle Infos und Programm unter www.frauenfestival.de