Uebel & Gefährlich. Für Scroobius Pip ist das Verfertigen von Texten und Musik nicht einfach nur ein Beruf, den man ausübt, weil man keine Lust hat, hinter einem Banktresen zu stehen oder in einem Büro zu sitzen. Der Brite, dessen Künstlername auf das undefinierbare Tier in Edward Lears Gedicht "The Scroobious Pip" zurückgeht, ist kein Popbarde, der sich nach dem Massengeschmack richtet, um möglichst viele Platten zu verkaufen. Wer den bärtigen Poeten einmal live erlebt hat, den beschleicht das dumpfe Gefühl, dass er einfach platzen würde, nähme man ihm sein Ventil weg.

Seine Songs - ob allein oder im Duett mit Beat-Schrauber Dan Le Sac - sind eindringlich, poetisch, bedrückend und aufrüttelnd. Er spricht, rappt und singt von den dunklen Seiten des Lebens, von Selbstmord, von Drogen, von politischen Missständen und düsteren Zukunftsvisionen. Diesen begegnet er mit mehr Zorn und Willen zur Veränderung als mit Resignation.

Zwischen dem Schirm seiner Mütze und dem langen Vollbart blitzen Pips Augen hervor. Träte er statt mit Kappe, Jeans und Hemd in einer Mönchskutte auf, er würde ohne Weiteres als alttestamentarischer Prophet durchgehen. Bloß dass er auch mit organisierter Religion nicht allzu viel am Hut hat. Seine Liturgie ist urban, sein Heilsversprechen nicht abhängig von einer höheren Macht. Sondern vom Handeln des Einzelnen.

Scroobius Pip Sa 3.3., 20.00, Uebel & Gefährlich/ Turmzimmer (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten zu 15,- an der Ak.; scroobiuspip.co.uk