Das Metropolis-Kino zeigt in der kulinarischen Reihe “Good Taste, Bad Taste“ auch Monika Treuts Berlinale-Beitrag “Das Rohe und das Gekochte“

Hamburg. Wenn etwas Geschmackssache ist, dann ja wohl das Essen. Diesem Thema widmet sich das Metropolis von morgen an in seiner Reihe "Good Taste, Bad Taste". Das ist im Kino gut aufgehoben, weil bekanntlich das Auge immer mitisst. Und ist in Zeiten wiederkehrender Lebensmittelskandale ohnehin ständig aktuell. Vielleicht ist die Reihe auch eine Alternative für diejenigen, die sich gerade die Fastenwochen bis Ostern versüßen wollen. Insgesamt werden elf Filme gezeigt. Das inhaltliche Spektrum reicht von Delikatessen über den Fast-Food-Selbstversuch bis hin zur Völlerei.

Den Auftakt macht morgen der taiwanische Film "Eat Drink Man Woman". In Ang Lees Werk aus dem Jahr 1994 verliert ein Meisterkoch seinen Geschmackssinn und muss sich mit seinen Töchtern auseinandersetzen, die ohnehin keine Lust mehr auf die von ihm zubereiteten Speisen hatten. Das aktuellste "Gericht" auf der Metropolis-Speisekarte ist aber Monika Treuts Berlinale-Beitrag "Das Rohe und das Gekochte" (5.3.). Die Hamburger Regisseurin hat Taiwan auf der Suche nach den kulinarischen Sitten bereist. Auf der Insel, wo sie bereits mehrere Filme gedreht hat, begrüßt man sich mit den Worten: "Hast du schon gegessen?" Die Nahrungsaufnahme genießt einen hohen Stellenwert, und 2012 feiert man als das "Jahr des Gourmet-Essens".

In sieben Stationen bringt die Filmemacherin den Zuschauern die Lebens- und Essgewohnheiten der Taiwaner nah. Aber wer sind schon "die Taiwaner"? So ganz nebenbei stellt Treut die Insel als Vielvölkerstaat dar, in dem auch die Gerichte aus ganz unterschiedlichen Kulturen stammen.

Treuts Reise beginnt in der Hauptstadt Taipeh, wo sie ein Dumpling-Haus und einen Nachtmarkt besucht, und erläutert die traditionell einfache und mild gewürzte Küche. Von dort geht es weiter zu den Kantonesen, von denen es in einer Redensart heißt, sie würden alles essen, "was fliegt, schwimmt oder vier Beine hat, außer dem Stuhl und dem Bett". Die Regisseurin nimmt die Zuschauer mit zu den Ureinwohnern, den indigenen Bergvölkern, in ein buddhistisches Kloster, zu den Hakka und entdeckt einen modernen Koch, der einige seiner Tricks verrät.

Den Titel ihres Films hat sich Treut beim Ethnologen Claude Lévi-Strauss geborgt. "Er hat auch aus Essgewohnheiten auf die Kultur geschlossen", sagt die Filmemacherin, die bisher eher für Beiträge zu den Themen Feminismus, Gender und Sexualität bekannt war. Neuland hat sie mit dieser Dokumentation dennoch nicht betreten, findet sie. "Essen und Sexualität haben doch viel miteinander zu tun."

Die Reihe "Good Taste, Bad Taste" ab Freitag bis 29.3. im Metropolis; www.metropoliskino.de