Hamburg. In Moorfleet, wo sich Fuchs, Hase und der Schwerverkehr auf der Autobahn im Vorüberdröhnen Gute Nacht sagen, steht eine wunderschöne alte nordische Backsteinkirche, St. Nikolai. Unter ihrem Dach versammelten sich am Donnerstagabend ausflugsfreudige Jazzfreunde zu einem Konzert bei Kerzenschein mit der Sängerin Lyambiko und ihrem Trio. Die thüringisch-vogtländische Künstlerin mit den afrikanischen Wurzeln hat eine schöne, etwas herbe Stimme, die sie derzeit ganz in den Dienst der Songs von George Gershwin stellt.

Lyambiko sang viel tonsicherer als früher, bei einigen Songs scattete sie, viele Melodien überraschten das Ohr durch wohlüberlegte eigene Töne. Phrasierung und Tempo waren jedoch seltsam fest gefügt. Lyambiko singt einen Jazz, der kaum swingt. Die Band mit Marque Lowenthal (Klavier), Robin Draganic (Bass) und Heinrich Koebberling (Schlagzeug) gab durch reizvoll platzierte Widerhaken im Arrangement jedem Song eine eigene Lesart. Sie feierte den Genius Gershwin zwischen kantigem Blues und den Verdichtungen eines Thelonious Monk.