“Batman Live“: eine Superhelden-Revue zum Abgewöhnen

Hamburg. Am Ende ist alle Hoffnung zerstört: Zwei Stunden lang hat man vergeblich auf eine ironische Brechung, auf irgendein Zeichen dafür, dass sich die Show "Batman Live" nicht ganz ernst nimmt, gewartet.

Zwei Stunden lang hat man am Mittwoch zusammen mit 2500 anderen Besuchern in der O2 World vom Band eingespielte Dialoge ertragen, deren Qualität so abgrundtief schlecht war, dass man sich fragte, wie jemand für diese Aneinanderreihung von gestelzten Worthülsen tatsächlich Gagen bezahlen konnte. Die wüst-bunte Farbgebung von Kostümen und Requisiten auf der weit in den Innenraum ragenden Bühne hat einem einen Regenbogen in die Netzhaut gebrannt, der brüll-laute Soundtrack Löcher ins Trommelfell gestanzt. Das Großhirn wurde derweil durch die verwirrende Abfolge von Szenen langsam weich gekocht.

Nur mühsam kristallisierte sich überhaupt eine Handlung heraus: Erzählt wurde die Geschichte, wie Batman zu seinem Juniorpartner Robin gekommen ist. Doch anstatt sich darauf zu konzentrieren, haben die Macher der Show sich dazu entschlossen, nahezu alle Charaktere, die jemals etwas mit dem Fledermausmann zu tun hatten, zumindest kurz durch das ständig wechselnde Bühnenbild hüpfen zu lassen. Pinguin und Riddler, Two-Face und Poison Ivy sind aber nicht mehr als Staffage, für die in fünf Minuten erzählte Story so nötig wie ein Kropf.

Vermutlich wollte man durch die Menge der Nebendarsteller so viele Comicfans wie möglich ansprechen, dazu durch artistische Elemente für Familien attraktiv werden. Doch von universeller Popularität hätte "Batman Live" kaum weiter entfernt sein können. Fans der Comics mussten feststellen, dass ihre heiß geliebten Protagonisten samt der dazugehörigen Gegenspieler auf ein pathetisches Holzschnittniveau reduziert wurden. Und wer mit der Welt von Gotham City, ihren Schurken und Helden nicht vertraut ist, der wurde ohne Erklärungen in eine Aneinanderreihung von Versatzstücken gestoßen, die einen ratlos zurücklassen musste.

Das einzig Positive, was von diesem psychedelischen Fiebertraum in Erinnerung bleibt, sind die via übergroßer Videoleinwand in Fledermausform eingespielten Szenenwechsel. Das Geschehen auf der Bühne hingegen hätte man sich sparen können.