Man sollte sich für den Besuch eines Konzerts gar Gehörschutz einpacken, heißt es.

"Ich würde mich freuen, wenn die Leute uns nicht nur als neue Indie-Folk-Sensation wahrnehmen würden", erklärt Pete Liddle, Sänger von Dry The River aus London. "Wir haben bei jeder einzelnen Note argumentiert." Diese Argumente drehten sich wohl vor allem darum, nicht einfach eine weitere dieser Bands mit Bärten zu sein, die mit naturverbundenen Namen, kratzigen Onkelstimmen und schludrig gestimmten Gitarren daherkommen. Zwar wird Dry The River gerne mit Mumford & Sons oder Fleet Foxes verglichen, doch liegen die Wurzeln des Quintetts jenseits der Lagerfeuer. Man sollte sich für den Besuch eines Konzerts gar Gehörschutz einpacken, heißt es.

Bevor sich die Band um Sänger Pete Liddle den Klängen alter US-Musik verschrieb, die zwischen Holzakustik sogar noch Platz für eine Violine lässt, trieben sich die Mitglieder in der eng vernetzten englischen "Do it yourself"-Szene herum. Heftige Gitarren und Geschrei prägten den Hardcore- und Postpunk-Sound der vorherigen Bands. Und so sind die Arme der Musiker tätowiert und die Texte nicht selten endzeitlich wie ein Roman von John Steinbeck.

In der Punk- und Hardcore-Szene ist es keine Seltenheit, dass manche Musiker jahrelang als Couchsurfer von Freund zu Freund weitergereicht werden. Jeder hilft jedem. Dieses enge Gefühl der Gemeinschaft war vor allem wichtig für Sänger Pete Liddle. Geboren in Norwegen als Kind englischer Eltern mit einem Vater in der Ölbranche, war Liddles Kindheit von Umzug, Auf- und Abbruch geprägt. So war Liddle als Jugendlicher fasziniert von Szene-Community und freundschaftlichem Zusammenhalt. Dies darf er auch mit Dry The River ausleben: Die fünf Mitglieder wohnen im selben Haus.

Dry The River Mo 27.2., 21.00, Prinzenbar (U St. Pauli), Kastanienallee 20, Karten zu 15,- im Vvk.; www.drytheriver.net