Mehr als 500 Filme kommen jedes Jahr in unsere Kinos, blockieren die Leinwände, nehmen einander das Publikum weg. Immer häufiger gilt: Wer es nicht binnen einer Woche schafft, den Film seiner Wahl auf der großen Leinwand zu sehen, muss auf die DVD-Veröffentlichung warten - sofern es überhaupt eine gibt. "Elly", den vorletzten Film des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi, ein großartiges Mittelschichtsdrama, haben deshalb viele potenzielle Zuschauer verpasst. Er lief lediglich eine Woche im 3001.

Für "Nader und Simin" gilt das glücklicherweise nicht, ist das bei der Berlinale gleich dreifach ausgezeichnete Meisterstück, das auch eine Oscar-Nominierung eingefahren hat, doch nach längerer Kinoauswertung (123 000 Zuschauer) nun auch auf DVD und Blu-Ray zu haben. Ein Glück für alle, die einen der stärksten Filme des vergangenen Jahres noch nicht kennen: die Tragödie der Trennung eines Paares, das sich eigentlich noch liebt, erzählt vor dem Hintergrund der sozialen und politischen Gegebenheiten im Iran. Ein brillant gespieltes, raffiniert inszeniertes Schaustück über Lüge und Wahrheit, dem als Bonus drei Interviews (mit dem Regisseur und seiner Hauptdarstellerin Leila Hatami) beigegeben sind.

"Nader und Simin" 118 Minuten, ab 12 Jahren