Zürich/Hamburg. "Faces-Leser sind weltoffene und selbstbewusste Menschen, die klug unterhalten werden wollen", heißt es im Pressetext des Schweizer Magazins, das seit dieser Woche auch in Deutschland am Kiosk erhältlich ist. Der erste Eindruck, wenn man "Faces" in die Hand nimmt: Sieht gut aus. Übersichtlich, Hingucker-Fotos, edle Optik. Die mehr als 20-seitige Modestrecke, die hier "Fashion Report Nummer 1" heißt, macht auch denjenigen Lesern Spaß, die nicht vorhaben, "stylisch die Saison zu rocken".

Der Inhalt des Magazins stimmt dann weniger enthusiastisch. Anders gesagt: kaum etwas, das man nicht schon in anderen Magazinen gesehen hätte. Lesenswert sind ein Porträt der ehemaligen Chefredakteurin der französischen "Vogue", Carine Roitfeld, sowie ein Interview mit Regisseur Francis Ford Coppola ("Woher kommt eigentlich die Idee, dass man aus jedem Film eine Fortsetzungsgeschichte machen muss?"). Ex-"Tempo"-Mann Uwe Kopf macht sich in seiner Kolumne schlaue Gedanken über Neuwörter, der "Gesichterleser" Pietro Sassi knöpft sich Fotograf Terry Richardson vor. Weiter gibt es die hübsche Foto-Idee mit dem selbst erklärenden Titel "No comment" sowie die Rubrik "Style Guide", die behauptet: Weniger ist mehr.

Der "Faces"-Redaktion hingegen möchte man zurufen: Manchmal aber ist mehr auch mehr.