Hamburg. Böse Zungen würden sagen, dass mit dem Radiohit "Hollywood Hills" auch der letzte Hauch einer Rockband bei den Finnen Sunrise Avenue verflogen sei. Dienstag in der nicht ganz gefüllten Sporthalle interessiert sich kaum jemand für solche Einwürfe.

Man ist zufrieden mit dem Programm - eine pathetische Stadionhymne geht in die nächste über, nur kurz unterbrochen von Keyboard-Soli und einem 30-Sekunden-Cover von "Wind of Change". In jeder Sekunde des Konzerts himmeln die Teenies in der ersten Reihe Sänger Samu Haber und seine Bandkollegen bedingungslos an. Mit geschlossenen Augen singen sie von schiefgegangenen Märchen, nur um beim nächsten Song liebestrunken das Smartphone der Bühne entgegenzurecken. In den hinteren Reihen stehen die Mittvierziger. Als Haber auf der Bühne verkündet, er brauche nur zwei Dinge im Leben, "Sex und Zigaretten", lächelt auch der Altrocker neben dem Bierstand versonnen. Romantik vorne und Realismus hinten.