Gerhard Kromschröders Buch über das Emsland hat dort gespaltene Reaktionen hervorgerufen

Es kommt selten vor, dass ein Bildband über eine deutsche Landschaft so viele Emotionen auslöst, ja Anlass zum Streit ist. Gerhard Kromschröder, renommierter Hamburger Autor und Fotograf, hat es mit seinen "Expeditionen ins Emsland" geschafft. Das Buch erschütterte die Kreisverwaltung: Der Sprecher in Meppen kritisierte die "sehr einseitige, verzerrte Sichtweise" der Fotos. Und weiter: "Die Wahrheit liegt weder in einem einseitigen Bildband noch in irgendwelchen Treckerfurchen."

Selbstironie ist offenbar keine Charaktereigenschaft des Emsländers - aber schön ist seine Heimat doch.

Kromschröder hat die Vielschichtigkeit der Region zwischen Hasetal, Hümmling und Meppen gemeinsam mit Jens Kaiser zwischen zwei Buchdeckeln gebannt. Es sind nicht die klassischen Postkartenmotive, sondern überraschende, skurrile, wahre Bilder. Sie erzählen Geschichten und beschreiben das Land jenseits der Marketingbroschüren und Weichzeichner. Kromschröder, der 1963 bis 1967 als Redakteur im Emsland arbeitete und später für den "Stern" schrieb, hat sich seinen stets etwas anderen Blick immer bewahrt. Gerhard Henschel schrieb dazu ein wunderbares Vorwort. Das Ergebnis ist die Liebeserklärung eines Nicht-Emsländers an das Emsland. Vielleicht hilft die nun erschienene zweite Auflage, diese Botschaft auch bis Meppen zu tragen.

Gerhard Kromschröder: "Expeditionen ins Emsland" Ein deutscher Bilderbogen, Edition Temmen, 208 Seiten, 24,90 Euro