Hamburg. Wären die Hamburger Symphoniker ein Baum, so hätten sie bei ihrem Doppelkonzert am Wochenende in der Laeiszhalle in der ersten Hälfte das Bild winterlich kahlen Geästs geboten, in der zweiten das üppigsten Laubs und Blüten und Früchte tragender Zweige. Nach verzagtem Beginn mit Strawinskys Ballettmusik "Apollon musagète", bei der Jeffrey Tate die Tempi langsam nahm und statt auf tänzerischen Schwung offensichtlich alles auf Feinzeichnung und Durchsichtigkeit anlegte, wuchs das Orchester über sich hinaus, auch dank etlicher Leih-Musiker. Nun schob Tate einen aufregenden, licht- und schattendurchfluteten Wagner-Klang in den Saal, den die sehr präsente Deborah Voigt mit dem Schlussgesang der Brünnhilde aus der "Götterdämmerung" krönte. Klanglich ausgewogen zwischen Stahl und Schmelz - nur ihr letztes Wort ("Weib") verschlang der Orchesterklang.