"Uns trennt das Leben" ist kein Horrorfilm, doch es gibt Momente, bei denen es einem kalt den Rücken hinunterläuft. Schuld daran ist ein Clown, der als Trugbild den achtjährigen David (Jannick Brengel) heimsucht. Dank der Rückblendenkonstruktion von Regisseur Alexander Dierbach kann man perfekt nachvollziehen, welches Grauen der Junge empfindet, wenn er selbst an vermeintlich sicheren Orten mit dem Clown konfrontiert wird.

Anfangs ahnt der Zuschauer davon noch nichts. Im Prolog erfährt er, wie David den Eindringling in seiner Welt wahrnimmt. Er wirft einen Stein nach dem Clown, doch das Wurfgeschoss trifft die kleine Tine, und zwar so unglücklich, dass sie stirbt. David kommt als vermeintlicher Mörder in eine geschlossene Anstalt. Kinderpsychologin Nora (Julia Koschitz) versucht herauszufinden, warum er das Mädchen getötet hat. Für den Anstaltsleiter (Dominick Raacke) ist der Fall klar: frühkindliche Schizophrenie. Diese Diagnose würde für David ein Leben im medikamentösen Dämmerzustand bedeuten. Nora aber ist überzeugt, dass der Junge unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom leidet.

Eine Schlüsselfigur ist Davids Mutter Constanze (Anneke Kim Sarnau), die das Trauma mit einer unbedachten Bemerkung ausgelöst hat. Ohne sie zu verurteilen, schildert Dierbach vergleichsweise nüchtern, wie ihr Verhalten zur Vernachlässigung des Kindes führt. Ein bedrückender, aber auch ein ausgezeichneter Film.

"Uns trennt das Leben" heute 20.15, Arte