Natürlich, die Elbe ist für uns Hamburger der schönste Fluss der Welt. Viele Hanseaten haben sich seinen Verlauf über Schenkel, Po und Rücken tätowieren lassen. Kinder bekommen hier, vergleichbar mit dem Maria in Bayern, oft den Beinamen Elbe. Und so sind Namen wie Chayene-Elbe oder Kevin-Elbe bei uns keine Seltenheit. Fast jeder Hamburger geht einmal die Woche zur Elbe, um Wasser daraus zu schöpfen, das er großzügig in Wohnung und Bett verteilt, um ständig diesen schwermütigen Geruch nach großer Welt zu atmen, der für uns zu einem Lebenselixier geworden ist.

Überall finden sich Bilder dieses schönen Flusses, man kann T-Shirts mit der Elbe darauf kaufen, Elbe-Kuscheltiere, und demnächst soll ein bekannter amerikanischer Actionstar sich sogar an einem Musical über die Elbe versuchen. "Älbi", wie er diesen Fluss nennt. Neulich hat er das Kostüm präsentiert. Eine blau-braune Plastikhülle, die eng über seinem nackten, der Schwerkraft Tribut zollenden Leib spannte. "The most time of the Stück, i will lay on the floor and go like this", hat er im Interview gesagt und sich schlängelnd auf den Boden geschmissen. Blonde Kleinwüchsige in Schiffskostümen saßen auf ihm, und immer wieder zog er Pappmascheefische aus sich heraus, man wusste gar nicht so genau woher. Wollte es auch gar nicht wissen.

Elbe, das ist eine große Sache für uns, und in Zeiten neuerzwungener Natürlichkeit verwundert es nicht, dass immer mehr Mütter ihre Kinder direkt in der Elbe gebären wollen. Oft trifft man bei Spaziergängen in Övelgönne auf Frauen, die mit nacktem Unterleib in der Elbe liegen, auf Nachwuchs warten. Für Hamburger normal, Touristen müssen das erst fotografieren, um es begreifen zu können.

Der 20. Februar nun soll Elbe-Tag werden, so will es die LB-OK-Bewegung. Von morgens an sollen alle Hamburger auf beiden Seiten des Flusses zusammenkommen. Eine Art 24-Uhr-Spalier als Zeichen der Anerkennung.