“Ich dagegen bin dafür“, lautet der doppeldeutige Titel des neuen Soloprogramms von Johannes Kirchberg auf dem Theaterschiff.

Hamburg. Der Applaus ist das Brot eines jeden Künstlers. Johannes Kirchberg lässt den Schlussapplaus gleich nach seinem ersten Lied vom Publikum proben: "Willkommen Zukunft", sagt er sich. "Ich dagegen bin dafür", lautet der doppeldeutige Titel des neuen Soloprogramms des Ensemble-Mitglieds des Theaterschiffs. Auf dem Klavier des gebürtigen Leipzigers steht eine Karl-Marx-Büste, die mit Bart und Brille Pate für seinen Kumpel Jochen steht. Der hat immer mal wieder Ärger mit seiner Partnerin Britta. Liebe und Freunde sind Themen, die in Kirchbergs Programm (Buch und Regie: Tom Reichel) neben den großen Krisen ihren Platz finden. Das ist nicht unbedingt neu.

Schöne Schärfe entwickeln das Lied von den "Kinderwagenschieberinnen" (mit Zeilen wie "Die haben kleine Schläfer drin - echte Terroristinnen") und "Mein Herz, ich hab gekocht": Für jedes Beziehungsjahr gibt es in jenem Menü einen Gang, bis er versucht, seine Frau zu vergiften. Amüsant auch der Song vom Umräumen im Supermarkt. Ansonsten viel Chanson-Hausmannskost.

Ob Kirchberg, der seine Melodien, nicht aber seine Texte selbst schreibt, immer solch einen frenetischen Schlussapplaus wie bei seinem Premierenpublikum finden wird, muss sich zeigen. In einer Liga mit Tastenkabarettisten wie Bodo Wartke, Lars Reichow, Michael Krebs und auch dem Hamburger Axel Pätz spielt Kirchberg (noch) nicht. Dafür tun sich beim handwerklich soliden Chansonnier mit seinem "unpolitisch korrekten Klavierkabarett" zu wenig Abgründe auf.

"Ich dagegen bin dafür" Fr 2.3., Do 8.3., Mi 28.3., jew. 19.30, Das Theaterschiff (U Rödingsmarkt), Holzbrücke 2, Karten zu 20,- (erm. 10,-) bis 29,- unter T. 69 65 05 60