Hamburg. Europa macht in diesen Tagen nicht immer den allerbesten Eindruck. Zumindest auf der politischen Bühne scheinen nationale Egoismen unausrottbar zu sein. Was auf dieser Ebene immer wieder zu Friktionen führt, klappt im Filmbereich wesentlich besser. Und das seit 15 Jahren. Am 16. Februar 1997 schlossen sich zehn Staaten zur European Film Promotion (EFP) zusammen. Ziel war und ist es, europäisches Kino und seine Protagonisten international bekannter zu machen. Die deutsche Zentrale der EFP steht an der Friedensallee in Ottensen.

"Wir sind überhaupt nicht politisch und total unabhängig", sagt EFP-Geschäftsführerin Renate Rose. Zusammen mit 15 Mitarbeitern kümmert sie sich um den Film, knüpft Netzwerke und repräsentiert europäische Filmkunst auf Festivals im Ausland. Die Zahl der Mitglieder ist auf 33 angewachsen, zuletzt ist Georgien beigetreten.

Die EFP fördert gezielt Regisseure, Produzenten und Schauspieler. Der Hamburger Ralph Schwingel (Wüste Film) war 2004 einer der "producers on the move". Er hat das Treffen mit den Berufskollegen aus anderen Ländern in Cannes in guter Erinnerung. So lernte er finnische Produzenten kennen, die gerade an einem Frauenfußballfilm arbeiteten. Wüste Film erwarb die Remake-Rechte, drehte aber schneller als die finnischen Kollegen. Das deutsche Ergebnis war die Komödie "FC Venus".

Das zweite große EFP-Projekt mit Event-Charakter sind die Shooting Stars. Junge Schauspieler, die schon bemerkenswerte Leistungen gezeigt haben, wurden auch während dieser Berlinale der internationalen Filmbranche präsentiert, die traditionell an "neuen Gesichtern" interessiert ist. Am Montag hatten die Shooting Stars aus zehn Ländern ihren Auftritt in Berlin. Die deutschen Farben wurden von Anna Maria Mühe vertreten. In den vergangenen Jahren hatte die EFP unter anderem Daniel Craig, Rachel Weisz, Moritz Bleibtreu und Daniel Brühl auf den Schild gehoben. Das Konzept scheint also gut zu funktionieren.