1959 hatte er die “Kieler Nachrichten“ übernommen. Er wurde 85 Jahre alt

Hamburg. Als Christian Heinrich am 1. August 1952 in die Redaktion des Abendblatts eintritt, ist er bereits fertiger Journalist. Er hat bei der eingestellten "Hamburger Allgemeinen Zeitung" volontiert. Sein Vater Curt Heinrich, Verleger der "Kieler Nachrichten", habe seinem Sohn als weitere Berufsstation das Abendblatt empfohlen, erinnert sich dessen damaliger Schifffahrtsredakteur Peter Tamm. Die erst 1948 gegründete Zeitung gilt Anfang der 50er-Jahre als eines der modernsten deutschen Blätter. Heinrich bleibt gut sechs Jahre in der Redaktion, für die er im Ressort Allgemeines arbeitet.

Auch nachdem er seinen 1959 gestorbenen Vater als Verleger der "Kieler Nachrichten" beerbt hat, versteht sich Heinrich in erster Linie als Journalist. Er bleibt als Geschäftsführer in die tägliche Redaktionsarbeit eingebunden.

Als 1986 der Mitgesellschafter der "Kieler Nachrichten", Johannes Koch, seinen Anteil verkaufen will, tritt Heinrichs früherer Kollege Tamm auf den Plan. Er ist inzwischen Vorstandsvorsitzender des Verlags Axel Springer. Er habe bei den Verkaufsgesprächen von seiner Freundschaft mit Heinrich profitiert, sagt er. 23 Jahre bleibt Axel Springer bei den "Kieler Nachrichten" engagiert. 2009 wird der Anteil an die hannoversche Madsack-Gruppe verkauft.

Hamburg bleibt Heinrichs Wohnsitz, auch nach dem Wechsel vom Abendblatt zu den "Kieler Nachrichten". Zuletzt lebt er an der Elbchaussee, nicht weit von seinem Freund Tamm entfernt. 2003 hätte Heinrich fast 33 Prozent der "Hamburger Morgenpost" übernommen. Deren damaliger Verleger Frank Otto wollte ihn an Bord holen, was Ottos Mitverleger Hans Barlach aber mit seinem Veto verhinderte.

Am 9. Februar ist Christian Heinrich mit 85 Jahren gestorben. Seinen 51-Prozent-Anteil an den "Kieler Nachrichten" erben seine Söhne Christian Tobias, Olaf und Björn.