Unter der Leitung von Pedro Halffter spielen der Pianist Fazil Say und das Orquestra Filarmónica de Gran Canaria Ravel und Gershwin

Laeiszhalle. So schön kann doch kein Mann sein! Tiefbraune Augen, fein geschnittene Gesichtszüge, dunkles Haar mit einem Anflug von erstem Grau, dicht wie eine Löwenmähne, schwungvoll gebändigt von einer Schere. Der Anzug zum blütenweißen Hemd ist eng geschnitten, die Schuhe sehen teuer aus. Am Handgelenk trägt Pedro Halffter ein Armband, um den Hals ein Silbermedaillon an einer Lederschnur. Und den Duft, den er verströmt, den führt bestimmt kein Kettenparfümeur. Er kultiviert etwas vom edlen Wilden, dieser Musiker, der in eine der großen spanischen Künstlerfamilien hineingeboren wurde und demselben Doppelberuf nachgeht wie sein berühmter Vater Cristobal: Dirigent und Komponist.

Halffter junior lebt mit Frau und zwei kleinen Söhnen in Madrid und reist von dort aus immer wieder nach Gran Canaria und nach Sevilla, denn er leitet in beiden Städten als Chefdirigent die Sinfonieorchester. In Sevilla liegt der Schwerpunkt auf Oper und Musiktheater, in Gran Canaria auf dem sinfonischen Repertoire.

Mit dem Orquestra Filarmónica de Gran Canaria und dem Pianisten Fazil Say als Gast tritt Halffter heute Abend in der Laeiszhalle auf. Wer glaubt, auf Gran Canaria spiele die klassische Musik auf dem Niveau einer gehobenen Kurkapelle, irrt gründlich. Die Philharmonische Gesellschaft der Insel gebe es seit 1845, sie sei die älteste Spaniens, rühmt Halffter. Das Orchester versammle exzellente Spieler, es sei das einzige, das gegen den Trend der spanischen Kulturpolitik über einen wachsenden Etat verfügen könne. Eine Auslastung von 97 Prozent und Schallplatten-Einspielungen für renommierte Label legen Zeugnis vom Rang des Orchesters ab.

Das Konzertprogramm für die neun Stationen umfassende Deutschland-Tournee enthält mit Ravels Klavierkonzert G-Dur und der "Rhapsody in Blue" von George Gershwin zwei Jazz-nahe Standardwerke des 20. Jahrhunderts: "Ravel - das ist mehr so uptight, da versucht jemand, Jazz zu spielen. Bei Gershwin dagegen kann man den Zigarettenrauch und den Whisky riechen", sagt Halffter. Nach der Pause wird es dann spanisch: Interpretatorische Feinheiten über sein Orchesterwerk "Der Dreispitz" gab der Komponist Manuel de Falla einst mündlich Pedro Halffters Großonkel Ernesto auf den Weg, seinem einzigen Schüler. Vater Cristobals "Tiento del primer tono y batalla imperial", das den Abend beschließt, erfüllt den Sohn mit Stolz: "Das Stück hat seit der Uraufführung 1986 bestimmt an die 2000 Aufführungen erlebt!"

Philharmonisches Orchester Gran Canaria Mo 13.2., 19.30, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 20,- bis 80,- unter T. 01805/66 36 62 und allen bek. Vvk.-Stellen