Ein Kommentar von Armgard Seegers

Wenn Sendungen mit "Helau", "Mainz" oder "Alaaf" im Titel im Fernsehen laufen, ist das für Nordlichter wie Höchststrafe. Da klopfen sich Närrinnen und Narrhalesen, die lustige Kappen tragen, vor Begeisterung auf die Schenkel, wenn Büttenredner von "Feministinnen" oder "Tunten" sprechen. Komisch ist das meist nicht. Aber was soll's. Mario Barth ist auch nicht lustig und hat trotzdem viele Zuschauer.

Ganz und gar unkomisch fanden nun türkische Medien und der Landesausländerbeirat einen Beitrag, der am 2. Februar um 20.15 Uhr in der Sendung "Frankfurt Helau" in der ARD lief. Rednerin Aishe trug darin für "Döner-TV" ihre Erfahrungen als türkische Putzfrau vor. Im Dirndl, "Lieblingsfarbe Türk-is", und mit Kopftuch erklärte sie auf Kiezdeutsch "isch war auf integrierte Gesamtschule", und ihr Bruder arbeite "bei geschlossene Sendeanstalt in Weiterstadt. Hat er da eine Festanstellung auf zehn Jahre ohne Bewährung." Ja, da wurden munter Türken-Klischees verbreitet. So ist das im Karneval, da sind Griechen faul, Frauen wollen ewig shoppen, Politiker sind Schweine. Und nach einer Bemerkung über den Tod von Johannes Heesters heißt es: "Wo wir gerade beim Sterben sind, die FDP ..." Meist ist das nicht gut gemacht, sondern spießig. Aber Karneval lebt von Satire. Denkverbote von Tugendwächtern und Gutmenschen braucht niemand. Politische Korrektheit nervt eigentlich am meisten.