Mit der Pop-Performance “One Pig“ begleitete Matthew Herbert auf Kampnagel das Leben eines Schweines von der Wiege bis in die Vitrine.

Hamburg. Am Ende hängt der Duft von gebratenem Speck in der Luft. Vorher ist in der Kampnagel-Halle ein Schwein gemästet und geschlachtet worden, zumindest im übertragenen Sinne. Denn Matthew Herbert, der britische Elektro- und Technokünstler, hat acht Monate lang ein Hausschwein von der Geburt bis zur Schlachtung begleitet und typische Stallgeräusche aufgenommen. Zusammen mit vier anderen Musikern spielt er diese elektronisch verfremdeten Aufnahmen über drei Keyboards, eine Drummachine und einer viereckigen Konstruktion aus klingenden Drähten.

Auf dem Bühnenboden liegt Stroh, um ein wenig Stall-Atmosphäre in die Halle zu holen. Aus den Lautsprechern dringt Grunzen, Rascheln, Quieken. Als das Tier dann tot ist, wird der Techno-Sound des Ensembles sehr tanzbar, als würde ein großes und fröhliches Schlachtfest gefeiert. Ein Koch macht sich im Hintergrund der Bühne daran, auf vier Pfannen ein Gemüse-Fleischgericht zu brutzeln. Es gibt - natürlich - Schwein. Das Publikum reagiert etwas verhalten auf diese beeindruckende Techno-Performance, Herbert ist für andere Projekte schon mit mehr Beifall bedacht worden.