Frank Schulz liest am 14. Februar im Literaturhaus aus seinem neuen Roman

Der Eimsbütteler Schriftsteller Frank Schulz veröffentlicht zwei Jahre nach seinem Erzählungsband "Mehr Liebe" einen Kriminalroman: Er heißt "Onno Viets und der Irre vom Kiez" und ist ein Schelmenstück aus original Hamburger Herstellung. Sein Held ist ein über 50-jähriger Mann, der über Nacht Detektiv wird: Er soll die untreue Freundin eines Popmoguls beschatten. Was einfach klingt, läuft am Ende auf ein Duell mit einem hartgesottenen Hünen hinaus: dem "Irren vom Kiez".

Unfreundliche Menschen würden diesen Onno, der am liebsten fernsieht und sich von seiner Frau betüdeln lässt, einen "Loser" nennen. Philanthropische Zeitgenossen mögen dagegen Onnos friedfertige, phlegmatische Art - und seine menschlichen, allzu menschlichen Schwächen.

Hamburger Abendblatt: Wie kamen Sie auf die Figur Onno Viets?

Frank Schulz: Sie ist mir quasi zugelaufen. Ich wollte einen Krimi schreiben, in dem ein Detektiv auftritt, der nicht wie andere ist: kein Schwede mit Magenproblemen, kein Tourettler, kein Genie.

Onno ist ja eigentlich ein Faulenzer, ein Anti-Held. Als Leser mag man ihn dennoch schnell und ohne Einschränkungen - ohne zu wissen, warum.

Schulz: Das gefällt mir! Man muss nicht immer wissen, warum man jemanden sympathisch findet. Wobei Onno Eigenschaften hat, für die man ihn mögen kann. Er ist lustig, zum Beispiel. Vielleicht kommt er auch nur wegen seiner braunen Augen so gut an.

Sein Gegenspieler, "Der Irre vom Kiez", ist nicht nur schlecht, so wie Onno nicht nur gut ist.

Schulz : Das sollte die Grundkonstellation sein, um die mein Roman aufgebaut ist: Es geht um den Guten, der das Gute im Bösen verrät.

Für Tibor, den alle nur "Händchen" nennen, wird Onno zum Freund. Eine seltsame Beziehung: der Hartz-IV-Empfänger Onno hier, der Kiez-Schläger Händchen da.

Schulz: Onno ist sogar der einzige Freund, den Händchen je hatte!

Und Händchen wiederum eine derbe, prollige Figur, die derbe spricht. Die Dialoge sind das Herzstück des Romans - wo haben Sie die Wörter der Straße, wie sie auf der Reeperbahn gesprochen wird, gelernt?

Schulz: In Talkshows zum Beispiel. Oder vom Hip-Hop. Und im Netz habe ich auch recherchiert, natürlich.

Ihr Verlag hat eine Art Vorablesung vor Veröffentlichung von "Onno Viets und der Irre vom Kiez" im Uebel & Gefährlich veranstaltet. Es waren nur eingeladene Gäste da.

Schulz: Und das waren 400! Da musste ich erst einmal schlucken ...

Frank Schulz Lesung aus "Onno Viets und der Irre vom Kiez", Di 14.2., 19.30, Literaturhaus (Bus 6), Schwanenwik 38, Karten 10,-/8,-/6,-; www.literaturhaus-hamburg.de