Vier gute, erfahrene Musikerinnen, Pop-Punk und Psychedelic-Rock: Die US-Indieband Wild Flag könnte eigentlich eine tolle Band sein. Eigentlich.

Hamburg. Dass Frauen launisch sind, mag ein Vorurteil sein. Aber die US-Indieband Wild Flag aus Portland, Oregon, kann sich am Dienstag im übersichtlich gefüllten Uebel & Gefährlich tatsächlich noch nicht entscheiden, was sie eigentlich will. Der Eröffnungssong "Electric Band" ist wie auch "Romance" noch schrammeliger Pop-Punk, aber je länger sich das Mikro- und Gitarrendoppel Carrie Brownstein und Mary Timony, die aufopferungsvoll trommelnde Janet Weiss und Keyboarderin Rebecca Cole einspielen, desto tiefer driftet das aus diversen Bands (Sleater-Kinney, Helium) hervorgegangene Quartett in die endlosen Gefilde von Psychedelic-Rock ("Glass Tambourine") ab.

Dort macht Wild Flag mit verschachtelt aufgetürmten Gitarrenriffs zwar eine gute Figur, aber nach dem 65 Minuten kurzen Querschnitt durch das selbst betitelte Debütalbum von 2011 und dem Rolling-Stones-Cover "Beast Of Burden" vermisst man doch ein Konzept, etwas, was die Band auf den Punkt bringt. Und eine Bassistin.