Hamburg. Kinder lieben Räuberspiele. Liegt doch nahe, auch Otfried Preußlers Klassiker "Der Räuber Hotzenplotz" von Kindern für Kinder spielen zu lassen. Die Opera piccola geht jedoch noch einen Schritt weiter: Sie bringt die Abenteuer von Kasperl und Seppel auf der Jagd nach Großmutters gestohlener Kaffeemühle einmal nicht als Märchen- oder Musical-Klamauk, sondern als raffiniert vertonte, doch nicht weniger lustige Oper. Andreas N. Tarkmann bearbeitete seine Komposition zu Jörg Schades gereimtem Libretto für die jugendlichen Darsteller als Singspiel mit Dialogen. Nicola Panzer inszenierte es mit bis ins Detail liebevollen Spielideen. Und Ingrid Irene von Wildenradt baute in die Opera stabile Zwackelmanns Turm, die Räuberhöhle und das Kellerloch für die Unke.

"Ja, ich bin der böse Mann", singt der Diebesprotz mit den sieben Messern keck in seinem Auftrittslied. Er beklaut die drollig ihre "Kaffeearie" singende Oma, macht auch nicht halt vor den jungen Musikern und stibitzt sogar dem Dirigenten Benjamin Gordon seinen Stab. Doch das Orchester, originell instrumentiert mit zwei Akkordeons, Bläsern, Klavier und Schlagwerk, spielt munter und unerschrocken weiter. Johannes Kohlmanns Arrangement gibt der Musik mal volkstanzhaften Schwung, mal liedhaft lyrisches Kolorit. Im transparenten Klang können sich die Kinderstimmen gut behaupten.

Natürlich frisch und einfach entzückend gelingen die Sopranduette der beiden Freunde Kasperl und Seppel. Aber auch der durch die Luft fliegende Zauberer Zwackelmann mit den drei dicken Warzen im Gesicht erobert sich die Gunst des Publikums. Dem radelnden Wachtmeister Dimpfelmoser sekundiert ein zackiger Helferchor in blitzblauen Uniformjacken (Kostüme: Kirsten Fischer). Er triumphiert zum guten Ende: "Mit der frechen Räuberei/ ist es endlich nun vorbei!"

"Der Räuber Hotzenplotz" bis 26.2., Opera stabile, Karten unter T. 35 68 68; www.hamburgische-staatsoper.de