St.-Pauli-Theater. Yasmina Rezas Komödien-Hit "Der Gott des Gemetzels" hat nach dem Broadway auch Hollywood erobert. Doch auf der Bühne wirkt die Zimmerschlacht zwischen den beiden Ehepaaren heftiger als im Kino. Die Pointen platzen noch giftiger und witziger als in der Polanski-Version. Sie bleibt, trotz der Starbesetzung, eben doch nachgestelltes, durch Close-ups aufgeplustertes und verfilmtes Theater.

Seit der Premiere 2008 hält sich Ulrich Wallers Inszenierung mit ebenfalls hochkarätigen Schauspielern im Spielplan. Ab heute treten die Houillés (Barbara Auer und Rudolf Kowalski) wieder gegen das Ehepaar Reille an. Anne Weber und Herbert Knaup geben sich zu Beginn des Disputs über ihre sich prügelnden Blagen gegenüber den Gastgebern versöhnlich. Doch von Whisky befeuert, eskaliert die Spannung zwischen den gegnerischen Parteien und innerhalb der Paare. Weber wirft das Mobiltelefon ihres dauerquasselnden Gatten in die Tulpenvase und kotzt über einen kostbaren Ausstellungskatalog. Das sind auch im Film die peinlichen Höhepunkte des Rededuells. Doch im Kino bleiben sie Bild und auf Distanz. Im Theater, und das glückt dem exzellenten Spieler-Quartett so bösartig wie komisch, strahlt der Streit in den Zuschauerraum aus und zieht das Publikum magisch mit hinein.

"Der Gott des Gemetzels" Di 7.2. bis Sa 11.2., jeweils 20.00 St.-Pauli-Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29/30, Karten zu 15,70 bis 41,- unter T. 47 11 06 66; www.st.-pauli-theater.de