Der NDR feiert den 75. Geburtstag des Adelsexperten Rolf Seelmann-Eggebert mit einem TV-Abend

Hamburg. Dieser Mann ist ein Monolith. Die präsidiale Erscheinung, der Zweireiher mit Einstecktuch, all die Grandezza zur grauen Welle - an Rolf Seelmann-Eggebert kommt man so schwer vorbei wie an seinem Kernthema. So gern man es beizeiten auch täte. Denn was, bitte, ist das für ein Titel: Adelsexperte. Das klingt nach Boulevard und "Bunte", jedenfalls nicht gehaltvoll. Eher banal.

"Ach wissen Sie", sagt der Mann mit diesem Singsang, den man aus 1001 Adelshochzeitsnacht kennt, "wovon ich berichte, sind ja keine großen historischen Ereignisse. Aber sie sprechen das Herz an, unser Gemüt." Und wie er das sagt, kurz vor seinem 75. Geburtstag, in den der NDR heute mit einer langen Nacht inklusive Filmporträt hineinfeiert - da wird klar, warum er es zu solchem Ansehen brachte.

Mit der Reihe "Rund um Big Ben" schuf er ein Guckloch ins Königreich, mit "Königshäuser" eines hinter deren prächtigste Kulissen. Wenn er bei der Royal Wedding eine sensationelle Enthüllung ("Jetzt steckt er Kate den Ring an die linke Hand") zum analytischen Finale ("Das wäre geschafft") führt, wirkt es wie: echter Journalismus.

Das verdankt er einem Stil, in den er "hineingeboren ist", wie Kollege Wolf von Lojewski lobt, "da ist nichts gewachsen". So war er früh, so blieb er als NDR-Programmchef, so ist er noch heute, im unruhigen Ruhestand. Davon erzählt das Filmporträt: Der Student im Schwarzweißbeitrag, der Korrespondent auf der Straße, der Adelsreporter unter Hochzeitsgästen - stets ist da diese Haltung im feinen Zwirn, bisweilen hemdsärmelig präsentiert, aber auf den Punkt. "Same place, same face", so beschreibt er sein Erfolgsrezept, ein Thema so lange mit nur einem Gesicht zu besetzen, bis es nicht mehr wegzudenken ist. Wie das seine.

"Ein Abend für Rolf Seelmann-Eggebert", Sonnabend ab 21.45 Uhr, NDR