David Kross liest heute Abend im Cinemaxx aus Michael Morpurgos Roman “Gefährten“. Danach wird Steven Spielbergs Verfilmung gezeigt

Cinemaxx. Der im englischsprachigen Raum populäre Roman "Gefährten" von Michael Morpurgo erzählt Ereignisse auf beiden Seiten der Frontlinien während des Ersten Weltkriegs. Heute liest David Kross, 21, im Cinemaxx aus dem Roman, anschließend ist Steven Spielbergs Verfilmung, in der Kross einen deutschen Soldaten spielt, als Hamburg-Premiere zu sehen. Mit nur drei Filmen brachte es der in Henstedt-Ulzburg geborene Kross vom Anfänger im Jugenddrama "Knallhart" zum Shootingstar an der Seite von Kate Winslet in "Der Vorleser".

Hamburger Abendblatt:

Eigentlich können Sie sich zur Ruhe setzen. Sie haben mit Steven Spielberg gedreht. Was soll da noch kommen?

David Kross:

Es klingt so trist, wenn man das über einen 21-Jährigen sagt. Ich glaube nicht, dass ich mein Lebenswerk schon hinter mir habe. Es war toll, mit ihm zu arbeiten, auch wenn es nur eine kleine Rolle ist. Aber in Rente gehen möchte ich noch nicht.

Wie sind Sie Spielberg begegnet?

Kross:

Man macht heute ja keine wirklichen Castings mehr, sondern schickt ein "Showreel" ein, für das man eine Szene aus dem Drehbuch auf Video aufnimmt. Ich habe damit immer noch Schwierigkeiten, weil das so unpersönlich ist. Als ich eine Zusage bekommen habe, dachte ich: Das ist ja krass. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet und traf ihn dann in einem Hotel in London. Alle Schauspieler des großen Casts waren eingeladen. Spielberg ist ein sehr angenehmer und ruhiger Typ, dem man anmerkt, dass er seinen Erfolg nicht mehr beweisen muss. Man ist gern mit ihm zusammen. Als Regisseur kann er seine Schauspieler ganz ruhig führen und ihnen die Aufregung nehmen.

Sie haben nur eine relativ kleine Rolle. Wie viele Drehtage hatten Sie?

Kross:

Sechs. Aber wir haben trotz der vielen Komparsen sehr effektiv gearbeitet. Es ist gar nicht so einfach, den Film einer bestimmten Zielgruppe zuzuordnen. Er stellt den Krieg dar, aber auch schöne Themen wie Hoffnung, Freundschaft und Loyalität.

Til Schweiger hat es in den 90er-Jahren abgelehnt, in Spielbergs Drama über den Zweiten Weltkrieg "Der Soldat James Ryan" einen Deutschen zu spielen ...

Kross:

Meine Rolle ist ganz anders. Die Romanvorlage ist in England ein bekanntes Kinderbuch. Im Gegensatz zum Film wird aus der Perspektive des Pferds erzählt. Das ist eine schöne Idee, weil schwierige Themen so auf leichte Weise behandelt werden können.

Konnten Sie vor dem Film schon reiten?

Kross:

Bis zum Alter von zwölf Jahren habe ich es gemacht. Dann wurde es mir ein bisschen peinlich, und ich habe damit aufgehört. Wir haben uns in der Nähe von London auf einer Farm vorbereitet. Ich bekam das Pferd, auf dem Russell Crowe in "Robin Hood" geritten ist. Das haben mir die Trainer dort ganz stolz erzählt. Ich habe danach noch einen weiteren Film gedreht, in dem ich reiten musste, "Michael Kohlhaas" mit Mads Mikkelsen und Bruno Ganz.

Erleben Sie solche Leute bei Dreharbeiten eher als Kollegen oder Konkurrenten?

Kross:

Wenn man mitmacht, fließt die Energie in den Film. Man erlebt eine Zeit sehr intensiv miteinander, danach strebt alles auseinander. Wer während der Dreharbeiten in der Ersatzfamilie Konkurrenzsituationen ausficht, schießt ein Eigentor.

Sie standen gerade für Detlev Bucks neues Projekt, die Kehlmann-Verfilmung "Die Vermessung der Welt", wieder vor seiner Kamera. Aus alter Freundschaft, denn er hat Sie ja entdeckt?

Kross:

Ich habe zwar nur eine kleine Rolle, es ist aber trotzdem spannend, denn ich drehe zum ersten Mal in 3-D. So etwas gibt es in Deutschland ja nicht so oft. Ich fand das Projekt interessant, außerdem vertraue ich Detlev auch sehr. Ich mag seinen Blick für Film.

Was macht Spielberg anders als Buck?

Kross:

In Sachen Effektivität sind sie sich sehr ähnlich. Sie schaffen das Pensum, das sie sich vornehmen. Aber Buck hat den trockeneren Humor.

"Gefährten" heute 20.00, Cinemaxx (S Dammtor), Dammtordamm 1, Karten ab 5,-; www.cinemaxx.de