Das israelische Melodram “Ein Sommer in Haifa“ erzählt von Liebe und Leid – und dem Teenager Arik bei seinem Ferienjob als Ehevermittler.

Den Sommer 1968 wird Arik (Tuval Shafir) nie vergessen: Als Teenager hat er einen Ferienjob beim Ehevermittler Yankele (Adir Miller) angenommen und spioniert für den Holocaust-Überlebenden Heiratskandidaten aus. Auf diesem Weg lernt er nicht nur die durch ihre Leidenszeit im KZ traumatisierte Clara (Maya Dagan) kennen, sondern auch eine Kleinwüchsigenfamilie, die ein Kino betreibt, in dem ausschließlich Liebesfilme laufen. Und überhaupt, die Liebe: Die begegnet Arik in Gestalt von Tamara (Neta Porat), der schönen Cousine eines Freundes, die sich weigert, BHs zu tragen, und auch sonst gegen die Zwänge des Alltags rebelliert.

"Sommer in Haifa" gelingt es mit leichter Hand, überlebensgroße Themen wie den Schrecken des Holocaust und die Sehnsucht nach Liebe zu vereinen und dabei noch ein besonderes Tabuthema der israelischen Geschichte zu behandeln: den Generalverdacht gegen Holocaust-Überlebende, sie hätten auf irgendeine Weise mit den Tätern zusammengearbeitet, um sich zu retten.

In seiner Heimat ist Regisseur Avi Nesher längst ein Star, in den 90ern hat er auch in Hollywood gedreht, er war außerdem Autor für James Cameron und Ron Howard, aber sein Meisterstück ist ihm jetzt gelungen: dieses so melancholische wie warmherzige Zeitbild, das mühelos die Atmosphäre im Israel der ausgehenden 60er-Jahre einfängt.

Bewertung: empfehlenswert

Ein Sommer in Haifa Israel 2010, 118 Minuten, ab 6 Jahren, R: Avi Nesher, D: Tuval Shafir, Adir Miller, Maya Dagan, täglich außer So im 3001 (OmU); www.bildkraft.biz