Mein Vater war es, der die Beatles erfunden hat. Eigentlich Friseur, merkte er recht schnell, dass Haare allein nicht glücklich machen. Lieber hätte er eine Lehre als Musiker absolviert oder Beat studiert. Doch seine Mutter hatte immer etwas Handfesteres für ihn gewollt und ihn, nicht ganz uneigennützig, vor die Wahl gestellt: Pediküre, Maniküre, Friseur.

Vater hatte immer ausbrechen wollen. Nur Haareschneiden, das bot kaum Platz für Rebellion, und Mädchen beeindruckte man damit erst, wenn aus ihnen Damen geworden waren.

Eines Tages dann sah mein Vater im Fernsehen die Lords, die Rattles, und da kam ihm die Idee: eine Band, aber mit Engländern! Er schrieb Postkarten nach England, dear english Musicians, my Name is Horst and i live in hamburg, i play the guitarre or what ever you want, join my band. Yeah, Mann.

Lange geschah nichts, doch dann, eines Nachts, klingelte das Telefon, ein hüstelnder Mann, der sagte, sein Name sei John, Vater könne aber Lenni zu ihm sagen. Er und Freunde hätten Interesse, und wenig später fuhr tatsächlich ein englischer Bulli vor dem Haus vor, dem Männer mit akkuraten Scheiteln entstiegen.

Bei Tee und Buletten erläuterte Vater grob die Idee, Anzüge und wie man die Haare zu tragen habe. Zur Ansicht hatte er seiner Mutter diesen Mushroom-cut, wie er das nannte, verpasst. Vater schrieb erste Textfragmente, Please please me oder Love love me do. Das sei Englisch, sagte Vater, und es gehe um Liebe. Er summte das Lied und die anderen standen auf und begannen diesen vibrierenden Standtanz zu vollführen, der später das Markenzeichen der Beatles werden sollte und Grund für die Hysterie der Mädchen. Man absolvierte gemeinsam einige Auftritte, doch Vater merkte, Rock 'n' Roll, das war auch Hektik und blieb beim Frisieren. Er heiratete Mutter, gründete mit ihr das Duo Beat und Beate. Erfolglos. Mehr darüber erfahren Sie sicher im Beatlesmania-Museum.