Aus der Indie-Ecke: Diagrams und Guided By Voices haben neue Alben eingespielt

Was haben Diagrams und Guided By Voices eigentlich gemeinsam? Nichts. Gar nichts. Sieht man mal von ihrer grundsätzlichen Kennung ab: In der Kulturkiste steht auf ihrem Fach "Musik", wahrscheinlich auch "mit Gitarren". Und sonst so? Sind Diagrams ganz schön grünschnabelig, verglichen mit Guided By Voices. Die Indierock-Band aus Ohio gibt es mit Unterbrechung von 2004 bis 2010 seit 28 Jahren.

Robert Pollard ist der Kopf hinter Amerikas schrabbeligster Band, die Musik macht, die nach dem Bellen eines räudigen Köters klingt. Irgendwie ziemlich nölig. Das neue Guided-By-Voices-Album, das erste nach der Pause, heißt "Go Eat The Factory" und ist das 17. aus dem Hause Pollard. Es klingt, jetzt mal ganz grob gesprochen, genauso wie das erste. Lo-Fi und Garage sind die Koordinaten, in denen sich Pollards Rockentwurf seit bald drei Jahrzehnten abspielt. Man muss diese mit unverändert rotziger Attitüde vorgetragene Musik stets laut hören. Der Blick auf aktuelle Fotos von Pollard lohnt übrigens auch: Der Mann hat in seiner Schaffenspause weiße Haare bekommen.

Sam Genders hat keine weißen Haare, aber eine neue Band: Nach Tunng führt der Engländer nun das Projekt Diagrams an. Einer EP folgt das Debütalbum "Black Light", das wie Tunng ein auf Folk basierendes Sounddesign hat. Hits finden sich auf "Black Light" eher nicht. Interessant ist das Album wegen seiner stilistischen Zusammenführung verschiedener Elemente. Synthie-Bass, Beats und viel Hall haben mit Folk ja nicht so viel zu tun; wenn diese kühlen Elemente allerdings mit einer Akustikgitarre zusammengebracht werden, dann, ja dann brennt ein kleines Lagerfeuerchen im Klub. Unsere Handlungsanleitung: vor dem Ausgehen Guided By Voices hören. Zum Aufputschen. Dann in eine hippe Bar gehen und dem Getränke-Ausschenker Diagrams in die Hand drücken. Zum gemeinsamen Runterkommen.

Guided By Voices: "Go Eat The Factory" (Cargo)

Diagrams: "Black Light" (Rough Trade)