Das New Yorker Vocal-Ensemble Naturally 7 begeisterte mit Soul, Funk und Gospel in den ausverkauften Fliegenden Bauten.

Hamburg. Die blonde Dame links vor der Bühne schüttelt immer wieder ungläubig den Kopf. Mindestens ein Dutzend Mal während der ersten zwei Stücke. Kein Wunder. Denn es ist wirklich kaum zu fassen, welche Sounds die sieben Jungs von Naturally 7 aus den Boxen blasen: Täuschend echt jault die Mundharmonika von Garfield Buckley zu den fetten Drums von Warren Thomas, während Hops Huttons' Bassläufe über die Rückenlehne der Stühle direkt in den Körper wummern. Und das alles ohne Instrumente.

Außer den Stimmen natürlich. Und den Mikrofonen. Die schwarze Band gehört ganz klar zu den heißesten Acts der A-cappella-Welt - und brachte die Stimmung in den Fliegenden Bauten ziemlich schnell auf Siedetemperatur. Auch wenn die Songs am Beginn eine Spur zu ähnlich klangen und die Leadstimmen mitunter vom Bass überdröhnt wurden, ließen sich die alten und neuen Fans nicht beirren: Geradezu ekstatisch bekreischten und bejubelten sie die supercoolen Stimmenakrobaten aus New York - womöglich besonders motiviert durch die Kameras, mit denen der Abend für die nächste Live-DVD von Naturally 7 aufgezeichnet wurde.

Die sieben Sänger ließen sich den Zusatzstress nicht anmerken. Nur ab und an wirkte die Choreografie etwas filmreifer abgezirkelt, etwas weniger spontan, als man es sonst von ihnen gewohnt ist. Musikalisch setzte die Band auf ihren bewährten Mix und groovte sich durch eigene Soul-, Funk- und Gospel-Arrangements, hier und da gewürzt mit sensationellen Stimmscratcheinlagen von Rod Eldridge.

Nach einem zarten, unplugged gesungenen Simon-&-Garfunkel-Medley als Ruhepunkt gab Naturally 7 am Ende noch einmal richtig Gas - unter anderem mit dem Phil-Collins-Hit "In the Air tonight" und einem unwiderstehlichen Animationsprogramm zum Mithopsen. Da tanzte auch die blonde Dame vergnügt und schüttelte den Kopf zu jenem Rhythmus, bei dem jeder mitmuss.