Action auf die komische Spitze getrieben: Die Show “Jump“ gastiert bis Ende Februar in den Fliegenden Bauten

Fliegende Bauten. Rasante, zum Teil anatomisch eigentlich unmögliche Kampfbewegungen bis zum Hochlaufen an einer Zimmerwand - solche Szenen sind nicht etwa bloße Hirngespinste, sondern längst Teil der Filmkunst. Spektakuläre Verfolgungsjagden mit Polizisten, Agenten und Frauen, die von Haus zu Haus springen, schmückten 1999 den amerikanischen Science-Fiction-Film "Matrix".

Kurz vor dem Millennium hatten in Südkorea auch ein paar "Verrückte" um Jun-Sang Lee die Idee zu einer ungewöhnlichen Show. Das Konzept schrieben der Regisseur und seine Helfer zwar sechsmal um, aber nach acht Monaten harter Trainingsfron feierte die Kampfkunst-Show unter dem Titel "Crazy Family" dann 2001 ihre Premiere in Seoul. Seit zehn Jahren heißt die Produktion inzwischen "Jump", seit 2006 hat sie in Südkoreas Hauptstadt mit dem Jump Theatre ein ständiges Domizil.

Nachdem die Show bereits in mehr als 15 Ländern gastierte - in New York lockte sie sogar das Film-Traumpaar Angelina Jolie und Brad Pitt an - und im Londoner Peacock Theatre Europapremiere gefeiert hat, soll "Jump" nun in Deutschland seinen Eroberungsfeldzug fortsetzen. Geeigneter Ort dafür sind die Fliegenden Bauten, das Hamburger Zelttheater, das für Neuen Zirkus, Tanz, Konzerte und Comedy steht.

Komik, Slapstick vor allem, bietet die Show ebenso wie Spannung und Akrobatik. Regisseur Lee überzeichnet auf der Bühne mit seinen Kampfkünstlern die Geschichte einer koreanischen Durchschnittsfamilie in einer Art Action-Comic. So ist der Großvater Meister der althergebrachten Kampfkünste; seine Bewegungen sind so glatt wie seine "Dritten". Sein Sohn ist so schnell wie der Wind - besonders wenn sich seine Frau nach Zärtlichkeiten sehnt. Denn die Gattin und Mutter hat selbstredend nicht nur ihre Kampfkunstfähigkeiten, sondern auch ein ausgeprägtes Ego. Dazu kommen die wütende Tochter, der schizophrene Schwiegersohn und ein Onkel, der nicht nur Bretter und Steine zertrümmert.

Was wie eine Parodie auf die koreanische Familie klingt, soll es auch sein. Schließlich treiben die exzentrischen Figuren bei ihren Stunts und Choreografien die Erzählung akrobatisch auf die Spitze. Anleihen beim Schwertkampf, Kung-Fu und Taekwondo sind offensichtlich - Stepptanz-Einlagen und Slow-Motion kommen hinzu. Sprichwörtlich handfeste Auseinandersetzungen sind die Folge, Dialoge praktisch Fehlanzeige. Als zwei verdächtige Gestalten plötzlich in das Haus der Familie eindringen, droht jedoch echte Gefahr von außen.

Das gesamte Geschehen dürfte manchen zeitweilig an Hollywood-Hits wie eben "Matrix" oder Jackie-Chan-Filme erinnern - auf der Bühne indes alles ohne Special Effects. "Ein Kampfkunst-Chaos, eine Familienkomödie für alle Altersgruppen", urteilte der Fernsehsender NY1 News. Inwieweit "Jump" der Sprung nach Deutschland und an die Elbe gelingt, zeigt sich bis Ende Februar.

"Jump" Deutschland-Premiere Do 2.2., 20.00, dann bis 26.2., jew. 20.00, So 19.00, Fliegende Bauten (U St. Pauli), Glacischaussee 4, Karten zu 21,90 (erm. 15,-.) bis 44,90 und Familienkarte (2 Erw. + 2 Kinder unter 14 J.) zu 70,- (nur am So) unter T. 881 41 18 80; www.fliegende-bauten.de