Berlin. Die Chinesen haben das Festival lange warten lassen, aber seit gestern ist der Wettbewerb der 62. Internationalen Filmfestspiele von Berlin komplett. Wang Quan'ans Dreieinhalb-Stunden-Epos "Bai lu yuan" ("White Deer Plain"), die Adaption eines in China lange verbotenen Romans, ist der 18. Film, der sich um die Trophäen bewirbt. Cineasten kennen Wang gut, er hat in Berlin bereits einen Silbernen und - 2007 für "Tuyas Hochzeit" - einen Goldenen Bären gewonnen.

Eröffnet wird die diesjährige Berlinale am 9. Februar mit Benoît Jacquots Revolutionsdrama "Les Adieux à la Reine". Und damit ist aus Sicht von Festivaldirektor Dieter Kosslick der rote Faden auch schon vorgegeben. In vielen der insgesamt 395 Filme, die bis zum 19. Februar in Berlin gezeigt würden, gehe es um Auf- und Umbrüche, meinte Kosslick gestern in Berlin. Egal ob Regisseure den Rechtsruck in Ungarn thematisierten, Altlasten aus der Kolonialzeit oder den Arabischen Frühling.

Aber natürlich gibt es auch Glanz und Glamour. "Das", so Kosslick, "läuft bei uns unter dem Thema: 'Wer kommt?'" Ganz sicher kommt Meryl Streep, die am 14. Februar mit einem Ehren-Bären geehrt wird. Fest zugesagt haben aber auch Stars wie Angelina Jolie, Antonio Banderas, Isabelle Huppert, John Hurt oder Charlotte Rampling.