Aglaia Szyszkowitz hat in “Die Schatten, die dich holen“ ein dunkles Geheimnis

Hamburg. Erfolgreiche Fondsmanagerin und Mutter hat einst ihr Geld als Prostituierte verdient und wird nun von ihrem Ex-Zuhälter erpresst. So weit, so Soap. Dass dieser simple, küchenpsychologische Plot verstörende Kraft entwickeln kann, verdankt er einzig dem Schauspieler André Hennicke, der schon vielen diabolischen Figuren seinen Gefriertruhenblick geliehen hat, im Kinofilm "Antikörper" etwa.

Aglaia Szyszkowitz führt als Vera Schlink in Robert Dornhelms Fernsehthriller mit dem etwas umständlichen Namen "Die Schatten, die dich holen" ein Leben wie aus dem Schöner-Wohnen-Katalog: Penthousewohnung über Wien, Kaffeemaschine im Wert eines Kleinwagens, die Tochter ein blond gelockter Engel. In dieser Champagnerexistenz ist kein Platz für zwielichtige Banden, krumme Geldgeschäfte, Mord. Kein Platz für Hennickes Kurt Matzinger und die gemeinsame Reeperbahn-Vergangenheit, weshalb Vera bei seinem Anblick beinahe das Lachshäppchen im Hals stecken bleibt.

So sehr Szyszkowitz als porentief reine Superfrau funktioniert, gecremt, gefönt, gepudert, so unglaubwürdig ist sie leider als Prostituierte Lola mit Perücke und Leopardenüberwurf. Nicht mal das "Scheiße" will so richtig sitzen, und es hilft wenig, dass Szyszkowitz dem Zuschauer in diesem Film größtenteils den Rücken zudreht.

Mavie Hörbiger wiederum scheint auf Luderrollen abonniert, auf Kulleraugenmädchen, die es faustdick hinter den Ohren haben; hier gelingt es ihr besonders schön: "Je länger ich Männer kenne, umso lieber mag ich Hunde", sagt sie treuherzig, dabei jongliert sie mit ganz anderen Gewichten.

Etwas von dieser Durchtriebenheit hätte der Hauptdarstellerin durchaus gut gestanden.

"Die Schatten, die dich holen" heute, 20.15 Uhr, ARD